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Thank you for Smoking!
Schwarzer Humor erster Güteklasse
Der Protagonist dieses Films heißt Nick Naylor, seine Berufsbezeichnung lautet Lobbyist und sein Arbeitgeber ist die Tabak-Industrie. Naylor ist ein unmoralischer, intelligenter und humorvoller Anti-Held. Er stellt sich selbst als jemand dar, der bereit ist, für Geld fast alles zu tun, aber der Zuschauer hat oft das Gefühl, dass Naylor eher in diesem Beruf arbeitet, weil er die Kunst des Argumentierens so sehr liebt. Ganz nach dem Motto »Viel Feind, viel Ehr« genießt Naylor die Herausforderung, gerade die Tabak-Industrie und das Rauchen verteidigen zu müssen.
Schon die erste Szene dieses Films zeigt einen Ausschnitt aus einer Talk-Show, in der er seinen ganzen Charme, seine Argumentationskunst und seine »moralische Flexibilität« demonstriert und damit blendend unterhält. Mein Gedanke war »genialer Einstieg, aber dieses Niveau kann der Film bestimmt nicht lange halten«. Damit lag ich falsch. Der Film bleibt von Anfang bis Ende witzig, intelligent und spannend. »Thank You For Smoking« glänzt mit überraschenden Bildschnitten, schönen Settings und vielen lebensechten, durchdachten und witzigen Charakteren (wie beispielsweise der exzentrische Hollywood Guru, der frühreife Sohn von Nick Naylor und die Mitglieder seiner »Tödlich aber Gut« Clique).
Das ernsthafte Thema des Films, die Gedanken, die sich sogar ein Nick Naylor manchmal über seinen Job macht und die Kritik, die indirekt an der Tabakindustrie, den Medien und der Politik geübt wird, machen »Thank You For Smoking« zu viel mehr als einer lustigen Komödie. Doch trotz dieser tiefsinnigen Elemente wird der Film nie unangenehm moralisch.
Die letzte satirische Komödie dieser Güteklasse war vielleicht »Wag the Dog«. »Thank You For Smoking« ist im Vergleich weniger tiefgründig und erleuchtet, dafür aber noch witziger, kurzweiliger und vor allem wertfreier. Ein Film über Macht, Medien und Manipulation, der Raucher und Nichtraucher gleichermaßen amüsieren dürfte.
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