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Literatur

Jean Paul

Berthold Brecht
Jean Paul
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Jean Paul (eigentlich Johann Paul Friedrich Richter) wird 1763 in Wunsiedel (Fichtelgebirge) als Sohn eines Dorfpfarrers geboren. Als eines von 7 Kindern wächst er in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater erteilt ihm Unterricht, der durch stupides Auswendiglernen und brutale Härte gekennzeichnet ist. Später findet Jean Paul bessere Lehrer (größtenteils Geistliche), durch die er große Freude am Lernen und Lesen entwickelt. Nach dem Gymnasium studiert er erst Theologie, dann Philosophie. Aufgrund seiner Armut kann er das Studium jedoch nicht beenden. Schließlich muss er vor seinen Gläubigern fliehen und kehrt zurück zu seiner Familie. Er verdient seinen Lebensunterhalt erst als Erzieher und Lehrer, nach seinem literarischen Durchbruch (1793: »Die unsichtbare Loge«) dann als Schriftsteller. Seine sentimental-humoristischen Romane sind zu seinen Lebzeiten erfolgreicher als die Werke der großen Klassiker wie Goethe oder Schiller, die beide ein sehr distanziertes Verhältnis zu Jean Paul pflegen. In seinen Büchern vermischt er die verschiedensten Stilelemente (Romantik, Klassik, Realismus, Ironie, Satire, Sentimentalität und vieles mehr). Er ist vielleicht der erste deutsche Schriftsteller, der sich ausgiebig mit dem Wesen des Humors auseinandersetzt. Seine gesellschaftskritischen Schriften (z. B. »Angriff gegen die Zensur«, »Kriegserklärung gegen den Krieg«) machen ihn zu einem Helden der patriotischen Studentenbewegung. Unser Lied »Rede des toten Christus« basiert auf dem Roman: »Blumen-, Frucht- und Dornenstücke oder Ehestand, Tod und Hochzeit des Armenadvokaten F. St. Siebenkäs im Reichsmarktflecken Kuhschnappel« (von 1797; 3 Bde.; im 2. Bd.: Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, daß kein Gott sei [Traumvision]). Jean Paul hat diesen Text aber schon mit Mitte 20 (im Jahre 1789) verfasst, damals unter dem Titel »Des toten Shäkespears Klage unter toten Zuhörern in der Kirche, dass kein Gott sei«. Die letzten Lebensjahre sind vom Tod seines Sohnes und einer fast völligen Erblindung überschattet. Innerlich gebrochen stirbt Jean Paul 1825 in Bayreuth. Im 19. Jahrhundert wird er fast vergessen, im 20. Jahrhundert dann von Stefan George wiederentdeckt. Auch wenn Schriftsteller wie Goethe über die Zeiten hinweg populärer geblieben sind, so zählt Jean Paul heute trotzdem zu den großen Namen der deutschen Literatur. (Es wäre übrigens falsch davon auszugehen, dass Jean Paul ein Atheist gewesen ist, auch wenn unser Lied diese Vermutung zulassen würde.)

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