|
Black Metal
Covenant:
Nexus Polaris
Black Metal oder nicht? Wie dem auch sei, ein gutes Album ist es auf jeden Fall. Die Keyboards sind überragend, vor allem weil sie endlich einmal nicht so phantasielos komponiert sind, wie das im Black-Metal üblicherweise der Fall ist. Außerdem experimentieren Covenant (die ja inzwischen »The Kovenant« heißen) mit Sounds, die ich vorher noch nie im Metal gehört habe. Genauso gut und originell wie die Keyboards ist der weibliche Gesang. Das Schlagzeugspiel von Hellhammer ist sowieso einsame Spitze, und auch der Rest der Band spielt auf einem hohen krativen und technischen Niveau. Geschmackssache wäre allenfalls der männliche Gesang. Covenant versuchen auf diesem Album eine spacige Science-Fiction-Atmosphäre zu schaffen. Unter diesem Vorzeichen stehen auch Aufmachung und Texte. Diese sind nicht besonders gehaltvoll, aber immerhin schreiben Covenant nicht über genau dasselbe wie tausend andere Bands. Nichts für Die-Hard-Black-Metaller, aber eine Empfehlung für alle, die gute Musik mit Black-Metal Anleihen auch dann zu schätzen wissen, wenn sie anspruchsvoller ist und nicht unter dem Zwang komponiert wurde, einfach nur düster und böse zu klingen.
Satyricon:
The Shadowthrone
Nemesis Devina
Rebel Extravaganza
Volcano
Now, Diabolical
Um es kurz zu machen: Satyricon sind die beste Black Metal Band der Welt! Alle Alben klingen vollkommen unterschiedlich und alle sind auf ihre Art absolut hervorragend. Rauh, nordisch, hart, schnell, kalt und aggressiv, so soll reiner Black-Metal klingen, und so sind Satyricon. Trotz der Roheit und Härte, die in dieser Musik liegt, klingen Satyricon an keiner Stelle primitiv oder aufgesetzt böse, wie es bei den meisten ihrer Konkurrenten der Fall ist. Diese Musiker haben es wirklich verdient, die absoluten Herrscher über den Black-Metal-Olymp zu sein. Bevor ihr euch die neueste Cradle oder Dimmu Borgir kauft, schaut also lieber noch mal nach, ob ihr alle Satyricons in eurer Sammlung habt, sie sind auf jeden Fall eher euer Geld wert.
»The Shadowthrone« hat leicht folkloristische Züge und geht am wenigsten hart zur Sache. »Nemesis Devina« ist stellenweise sehr kompliziert, oft auch sehr schnell und lärmig. Manche Lieder sind genial, andere gehen etwas an mir vorbei. »Rebel Extravaganza« hat vor allem mit »Tied in Bronze Chains« und mit »Havoc Vulture« zwei Hymnen, die alles bisher da gewesene übertreffen. Das ist der ultimative Soundtrack zum Weltuntergang. Düster, brutal, kalt und erbarmungslos. Andere Lieder auf dem Album bestehen aus einem so extremen Geknüppel, dass ich es mir nicht mehr anhören kann, auch wenn es der ganz harten Fraktion bestimmt gefällt. »Volcano« ist ebenso atmosphärisch wie sein Vorgänger, aber wesentlich anhörbarer. Es ist noch minimalistischer und dadurch entsteht eine Ordnung, die bei aller Härte und Geschwindigkeit garantiert, dass die Musik nicht nervt. »Volcano« wäre folglich meine Kaufempfehlung Nummer 1. »Now, Diabolical!« hat schon mal einen ziemlich schwachsinnigen Titel (»Jetzt diabolisch!« – Oooohhh, »diabolisch«! Da haben wir aber Angst. Freilich aber erst »jetzt«, denn diabolisch ist ja ganz was neues, vor allem bei einer Black Metal Band). Die Musik des Albums passt zum Titel. Sie ist sehr gut, aber eine Spur eingängiger, langsamer und rockiger als beim Vorgängeralbum. Satyricon machen also den Eindruck, als ob sie mit diesem Album ein paar Klischees bedienen und mit ihrer Musik niemanden abschrecken wollen. Mir persönlich gefällt »Volcano« mit seiner vergleichsweise künstlerischen Attitüde etwas besser. Auch die spärlichen Keyboards auf »Volcano« sind effektvoller als die Blechbläser bei »Now, Diabolical!«. Aber das ist reine Geschmackssache. Beide Alben sind sehr zu empfehlen.
P.S.: Wenn ihr diese Alben alle schon besitzen solltet, dann empfehle ich euch Asaru. Die sind Satyricon zu »Nemesis Divina« Zeiten sehr ähnlich – und zwar auch qualitativ!
|
|