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Musik

Doom

Candlemass:
Epicus Doomicus Metallicus
Nightfall
Ancient Dreams
Tales of Creation

 

Candlemass sind die beste Doom-Metal Band aller Zeiten und Messiah Marcolin, der wichtigste Sänger der Band, ist meiner Ansicht nach zusammen mit zwei oder drei anderen der beste Sänger (ich rede jetzt von Sängern die singen und nicht brüllen), der dem Metal je geschenkt wurde. Die Musik von Candlemass ist so edel, schön und melodisch, dass man meinen könnte, sie stamme aus einer anderen Zeit und Welt. Candlemass brauchen zum Erzeugen dieser einzigartigen Atmosphäre fast keine Keyboards, keinen Frauengesang und keinen klebrigen, bombastischen Kitsch. In diesen schweren und tiefen Melodien versinkt jede Hektik und Sorge, mit der uns der Alltag belastet. In gewisser Weise sind Candlemass (vor allem mit dem »Ancient Dreams« Album) näher an der klassischen Musik als irgendeine andere Metal-Band, obwohl keine Orchesterinstrumente benutzt werden. Wenn es einen Himmel geben sollte, so bin ich überzeugt, dass dort neben Mozart und Bach auch Candlemass gespielt wird. Hütet euch übrigens vor einigen Veröffentlichungen, die nach »Tales of Creation« entstanden sind. Bei diesen Alben handelt es sich nicht wirklich um Candlemass (anderes Line-Up und anderer Musikstil). 2002 haben sich Candlemass dann wieder mit Messiah Marcolin zusammengetan und das schlicht »Candlemass« betitelte Album herausgebracht, welches ziemlich nahtlos an alte Glanzzeiten anknüpft, auch wenn die Ruhe und Gelassenheit von damals weniger spürbar war. »King of the Grey Islands« wurde dann schon wieder mit einem anderen Sänger aufgenommen (er singt auch bei Solitude Aeturnus). Dieser Sänger klingt ganz anders als Messiah Marcolin, überzeugt aber trotzdem auf ganzer Linie. Obwohl diese beiden Post-Reunion-Alben sehr gut sind, habe ich sie nie so lieb gewonnen, wie die alten Werke, wahrscheinlich weil sie wesentlich mehr rocken, weil sie moderner und wuchtiger klingen und damit ein Stück der Ruhe, der Gelassenheit und der zeitlosen Schönheit vermissen lassen, die den alten Klassikern wie »Ancient Dreams« oder »Tales of Creation« zu eigen ist. Möglich wäre aber auch, dass ich diese alten Alben nur aus sentimentalen Gründen bevorzuge. Fazit: An Candlemass kommt kein Doom Metal Fan vorbei.

 

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My Dying Bride:
Turn Loose the Swans

 

Dieses Album ist aus der Epoche, in der My Dying Bride sich zwar schon eindeutig für melancholischen Doom-Metal entschieden hatten, aber trotzdem auch noch schnelle Teile und ein paar Death-Metal Gesänge verwendet haben. Das Resultat ist ein herrlich melancholisches, langsames und düsteres Album, das zudem vollkommen eigenständig klingt. Auf dieses Album folgend sind My Dying Bride aus meiner Sicht etwas langweiliger geworden, bis sie mit »The Dreadful Hours« wieder zum alten Stil zurückfanden. Was aber nie in dieser Art wiederkehrte waren die klassischen Instrumente, die »Turn Loose the Swans« besonders abwechslungsreich machen, auch wenn viele der neueren Alben zweifellos ganial sind und genauso wie »Turn Loose the Swans« angetestet werden sollten.
Es gibt im Doom-Metal drei Strömungen: Die ganz klassische, so wie sie von Candlemass perfektioniert wurde, die Hippie-inspirierte, bei der Saint Vitus vielleicht die besten Vertreter sind, und die gotische, die von My Dying Bride mitbegründet wurde. Ich kann mit allen drei Ausprägungen etwas anfangen, weil ich hin und wieder einfach sehr gerne langsame Musik höre. Wenn ich eine Reihenfolge aufstellen müsste, dann wären Candlemass natürlich auf Platz eins. My Dying Bride rangieren knapp dahinter und Saint Vitus kommen dann auf Platz drei.

 

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Type O Negative:
Slow, Deep and Hard

 

Sind Type O Negative nun Gothic Rock, oder Doom oder einfach nur Type O Negative? Kommt wohl ganz auf das Album an. Mit dem Titel dieses Albums ist die Musik jedenfalls schon recht gut beschrieben. Höchstens über »Slow« könnte man diskutieren, denn auf ihrem Debut wechseln Type O Negative noch zwischen zähflüssiger Zeitlupe und schnellen Riffs. Peter Steele zeigt hier ein letztes Mal, dass er auch rau singen kann.
Die Texte bieten größtenteils abstoßend sadistische Sexfantasien, in denen die Frau meistens langsam gefoltert und dann getötet wird. Glücklicherweise findet man aber auch paar Texte mit schönen Formulierungen und depressiven Selbstreflexionen, die einen kleinen Ausgleich bieten und die intelligente Seite von Peter Steele zeigen. Als dieses Album veröffentlicht wurde, gab es ja bezüglich des Inhaltes große Kontroversen, wobei man sich (typisch deutsch) nur an ein paar ziemlich harmlosen politischen Aussagen störte (sinngemäß sagt Peter Steele eigentlich nur soviel wie »ausländische Drogendealer raus«), während der gewaltverherrlichende Sexismus in der Presse noch nicht einmal Erwähnung fand. Wenn man in Deutschland aufgrund frauenfeindlicher Aussagen Ärger haben will, dann muss man wohl etwas gegen ausländische Frauen sagen.
Sowenig ich mich mit den sexistischen Inhalten dieses Albums identifizieren kann, sowenig verstehe ich auch, dass gerade Peter Steele in den Folgejahren zum Frauenheld der Metalszene avancierte. Ich schätze, es gibt nur drei mögliche Erklärungen für dieses Phänomen: 1) Alle Frauen sind lebensmüde Masochistinnen mit einem schwachen Selbstbewusstsein, die eigentlich nur so tun, als ob sie nette Männer gerne mögen. 2) Frauen können kein Englisch, sind zu faul die Texte zu lesen und hören ohnehin erst die Alben ab »Bloody Kisses«. 3) Bei Frauen schaltet sich das Gehirn angesichts eines 2,10 Meter großen Hünen mit einem Gemächt von 50 cm Länge genauso automatisch ab, wie das Gehirn der Männer sich beim Anblick einer jungen Pamela Anderson im Baywatch-Badeanzug nach unten verlagert. Die Frauen mögen mich eines Besseren belehren, aber ich gehe davon aus, dass alle drei Faktoren eine gewisse Rolle spielen.
Wie dem auch sei, musikalisch ist dieses Album ein absolut originelles und atmosphärisches Meisterstück. Man kann es auch kaum mit den Nachfolgealben vergleichen (die haben mich leider alle nach kurzer Zeit gelangweilt). Und mir persönlich gefallen die politisch inkorrekten Hasstiraden gegen kriminelle Ausländer selbstverständlich ganz gut. Unterm Strich also ein empfehlenswertes Album.

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