|
Heavy Metal / True Metal / Power Metal
Carnivore:
Debut
Gehört ihr zu den Unaufgeklärten, die noch denken, dass Peter Steele erst mit Type O Negative Metal-Geschichte geschrieben hat? Dann hört euch mal Carnivore an. Dieses Debut (es erschien außerdem noch eine zweite Platte mit dem Titel »Retaliation«) beweißt eindrücklich das Gegenteil. Hier wird Metal pur in einer so brachialen Art und Weise gespielt, dass einem Hören und Sehen vergeht. Peter Steele beweißt, dass er nicht nur langsame Lieder schreiben kann, dass er, wenn er mal brüllt, ein wahrhaft mörderisches Organ besitzt, und dass es mal eine Zeit gab, in der er kontroverse Texte über alles liebte. Er entwirft ein brutales Zukunftsszenario, in dem Krieger, die an gar nichts mehr außer an das Überleben glauben, im postnuklearen Zeitalter plündernd, mordend und sich gegenseitig verspeisend durch die verödete Landschaft ziehen. Er versetzt uns durch einen Sprung in die Zukunft direkt zurück in die Steinzeit, und genauso ursprünglich, roh und wild klingt auch die Musik dazu. Das zweite Carnivore Album »Retaliation« ist fast ebenso gut. Es wurde eine CD veröffentlicht, auf der beide Alben zum Preis von einem erhältlich sind. Wenn ihr rauen Metal der 80er Jahre liebt, dann greift zu. Wenn ihr die nur das »October Rust« Album von Type O Negative vergöttert, und außerdem auch gerne Him hört, dann heißt es: Finger weg!
Manilla Road:
Crystal Logic
Into the Courts of Chaos
The Circus Maximus
Manilla Road veröffentlichten 1980 (!) ihr Debut Album unter dem einfachen Titel »Metal«. Und genau das war darauf auch zu hören. Wer also (im Gegensatz zu mir) Bands oft deswegen vergöttert, weil sie zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte Musik gespielt haben, der sollte Manilla Road allein deswegen kennenlernen. Mir ist es aber egal, ob Bands wie Black Sabbath, Slayer oder Bathory schon früher als andere einen Stil geprägt haben. Entscheidend ist meiner Meinung nach nur die Qualität und Eigenständigkeit der Musik, und nicht der Zeitpunkt zu der sie entstand (die ersten Bathory Alben sind beispielsweise Schrott, so alt sie auch sein mögen). Manilla Road überzeugen mich demzufolge nicht, weil sie so alt sind, sondern weil ihre Musik einfach sehr gut ist. Alle Alben verfügen über einen ganz eigentümlichen Reiz. Man merkt den Texten und der Musik sofort an, mit wie viel Liebe sie gemacht wurden. »Crystal Logic« ist 1983 erschienen, und ihr erstes wirklich gutes Album, »Into the Courts of Chaos« ist von 1990 und der letzte wirklich empfehlenswerte Output, wenn man mal vom qualitativ hochwertigen, aber auch absolut untypischen »The Circus Maximus« Album absieht, das nur bedingt ein Manilla Road Album genannt werden kann, da nicht nur die Musik ganz anders und wesentlich poppiger klingt, sondern sogar der Gesang durch das veränderte Line-Up aus dem Rahmen fällt. Mit »Spiral Castle« feierten Manilla Road im neuen Jahrtausend ein Comeback und tatsächlich haben sie kompositorisch nichts verlernt, aber die Produktion ist bei allen neuen Alben – soweit ich sie kenne – unter aller Sau. Und warum kennt nun niemand Manilla Road, wenn sie so gut sind und auf eine so lange Geschichte zurückblicken können? Der Grund liegt wohl darin, dass sie sich niemals kommerziell angebiedert haben, dass sie eben über einen eigentümlichen und nicht für jeden nachvollziehbaren Reiz verfügen, und dass sie ihr Leben lang auf dem kleinen französischen Black Dragon Label veröffentlichten. Sie verstehen etwas von Musik, aber nichts von Bandmanagement. Manilla Road sind also eine stark unterbewertete Band, die zu unrecht ein Schattendasein fristet.
Manowar:
Hail to England
Kings of Metal
Was soll ich zu Manowar noch schreiben? Kauft euch halt diese Alben, wenn ihr sie noch nicht habt. »Hail to England« ist das Beste ihrer Frühwerke (fast nur Kampfhymnen drauf) und zu »Kings of Metal« brauche ich wohl nichts zu sagen. Eigentlich braucht man alle Alben, weil es keines gibt, dass nicht zumindest zwei oder drei Juwelen beinhaltet, von denen jedes alleine schon den Kaufpreis rechtfertigt. Stolzere Schlachtmusik wurde noch nie komponiert und einen besseren Sänger als Eric Adams hat die Welt noch nicht gehört. Da verzeiht man gerne das etwas proletenhafte Image, die peinlichen Potenzbekundungen, die 3-Minuten--Krachorgien am Ende mancher Lieder (z.B. »Defender«), die langweiligen »Brothers of Metal« Parolen und die altersbedingte Zahmheit der letzten Alben.
|
|