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Blooddawn: Akustisch habt ihr seit »The Law Of Life« eine recht krasse Wendung vollzogen. Was bewog euch zur Abkehr von dem rauen, schwarzmetallisch geprägten Klang?
Hyperion: Man darf nicht vergessen, dass »The Law of Life« schon 1999 aufgenommen wurde. Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass sich bei einer Band in 4 Jahren musikalisch einiges verändert. Unser neuer Schlagzeuger hat das aktuelle Album viel lebendiger klingen lassen. Die Drumcomputer aus der Vergangenheit klingen zwar härter, aber eben auch monotoner. Durch neue Keyboard-Technologie ist unsere Musik keyboardlastiger und damit wesentlich abwechslungsreicher geworden. Vor allem sind Lieder aber immer Zufalls- und Stimmungsprodukte. Beim Selektieren des Materials haben uns die schweren, druckvollen Midtempo-Riffs oft besser gefallen als die schnellen Schraddelparts, so dass letztere im Vergleich zur letzten Demo in den Hintergrund getreten sind. Außerdem wollten wir diesmal keine ewiglangen 10-Minuten-Epen mehr machen, sondern möglichst unter 5 oder höchstens 6 Minuten bleiben. Das hat natürlich einen großen Einfluss auf die Liedstrukturen und führt somit auch zu einer Veränderung der Musik.
Blooddawn: Eine Kategorisierung eures neuen Stils fällt sogar noch schwerer als beim Vorgängeralbum. Wie würdest du selbst die Musik auf »Spirit Soldiers – Soldaten des Geistes« beschreiben?
Hyperion: Es klingt zwar idiotisch, aber ich denke, wir sind musikalisch so was wie eine Mischung aus Samael, Satyricon und Agathodaimon mit Einflüssen von den alten Metallica, My Dying Bride und Rammstein. Gesanglich bewegen wir uns meistens irgendwo im Samael bis Cradle of Filth Bereich, wobei manchmal auch eine kleine Prise Subway to Sally oder Iron Maiden dazukommt. Textlich würde ich Megalith am ehesten als deutsche Version von Skyclad bezeichnen, wobei es inhaltlich natürlich große Unterschiede gibt. Uns wurde schon immer bescheinigt, dass wir einen ganz individuellen Stil haben. Am einfachsten finde ich die Bezeichnung »Heavy-Black-Metal«, auch wenn man es sicherlich viel komplizierter machen könnte.
Blooddawn: Die Gestaltung des Covers fiel mir direkt auf und bietet eine ganze Reihe von Interpretationsmöglichkeiten. Welche Intention hattet ihr bei der Gestaltung des Titelbildes?
Hyperion: Das Cover hat sogar schon zu kontroversen Diskussionen geführt. Es beschäftigen sich einige Lieder auf diesem Album mit dem Thema Krieg, Imperialismus etc. Wir als Texter und Musiker beobachten die aktuellen kriegerischen Entwicklungen und die uralten Verhaltensweisen, die dahinter stehen. In unseren Texten werden diese Beobachtungen mal satirisch, mal ernsthaft und mal beschreibend kommentiert. Genau dies soll das Cover ausdrücken. Die Kampfszene repräsentiert den Krieg, und der Beobachter im Vordergrund steht für uns als Texter und Musiker.
Blooddawn: Die politische Richtung der Texte kommt dieses mal deutlich provokativer und extremer herüber als bisher. Wendungen wie »As we march into new wars on the side of our proud new Rome« machen eure Ansichten über die weltpolitische Richtung schnell klar. Wie aktuell dieser Vergleich ist, zeigt unter anderem die durch die Medien sehr ins Licht gerückte Okkupierung des Irak von den alliierten Streitmächten. Ich denke nicht, dass wir hier über Hintergründe zu reden brauchen, zumal dies den Rahmen des Interviews sprengen würde, aber es sei gefragt: Welche weiteren Schritte von Seiten der Vereinigten Staaten im Mittleren Osten vermutest du angesichts der wie erwartet »unzufriedenstellenden« Situation, in der sich ihre Soldaten befinden?
Hyperion: Ich denke, dass die Amerikaner die ganze Region kontrollieren wollen, ohne damit unnötig viel Arbeit zu haben. In ferner Zukunft träumen die Amerikaner wohl von einem amerikanisierten Mittleren Osten, der sich eher an gemeinsamen Feldzügen beteiligen als für die eigene Unabhängigkeit eintreten würde.
Da dies so bald nicht zu erreichen ist, wollen sie die »unzufriedenstellende« Situation erst mal dadurch verbessern, dass sie ihre Soldaten durch unsere austauschen. Ein amerikanischer Politologe hat mal geschrieben, dass die Rollenverteilung so aussieht, dass »die USA das Essen kochen, und die Europäer den Abwasch erledigen«. In Afghanistan war es dann auch genau so, und im Irak könnte es ähnlich kommen. Aber noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Völker Europas ihren Willen ausnahmsweise gegen ihre Regierungen durchsetzen und die Amerikaner in ihrer Außenpolitik isoliert werden.
Der Kampf um das Öl wird in den nächsten Jahrzehnten immer härter werden, und somit wird das Interesse an der Region auch weiter zunehmen. Ich glaube aber, dass die Amerikaner Gefahr laufen, sich zu überdehnen. Ein 300 Millionen Volk kann auf Dauer nicht Milliarden von Menschen kontrollieren. Die Römer und die Briten mussten das schon akzeptieren, und den Amerikanern wird es ähnlich gehen.
Blooddawn: Die Ölpipeline nach Syrien wurde schon nach dem 3. Kriegstag gekappt, was der eh schon schwachen Wirtschaft des Landes einen heftigen Schlag verpasste. Syrischen Händlern ist der Weg durch Jordanien versperrt, die Saudis ziehen die Köpfe ein und über Israel brauchen wir ja nicht zu reden... Die fatale Situation, in der sich die arabische Welt befindet, findet in mehreren eurer Lieder Verarbeitung. Als Konsequenz bezeichnet ihr in eurem Opener »Politically Incorrect« das »politisch inkorrekte« Verhalten. Was genau verstehst du darunter?
Hyperion: Unter politisch inkorrektem Verhalten verstehe ich vor allem, dass man frei seine Meinung sagt und Miss-Stände beim Namen nennt, auch wenn sie tabuisiert werden. Um es salopp auszudrücken: Man sollte immer und überall eine große Klappe riskiert anstatt brav zu duckmäusern. Wenn das Volk frei seine Meinung ausdrückt, dann ist es viel schwieriger, gegen diese Meinung Politik zu machen. Sofern dazu die Möglichkeit besteht, sollte man den Worten natürlich auch die Tat folgen lassen.
Blooddawn: Als mit krassestes Lied kann man textlich gesehen wohl »Martyrium« bezeichnen. Es dreht sich um den Märtyrer eines unterdrückten Volkes, das nun im Freiheitskampf die Stimme erhebt (»Lang’ genug waren wir stumm! / Auf in die Freiheit! Auf in das Martyrium!«). Es bezieht sich auf den irischen Freiheitskampf, kann aber durchaus auch auf aktuellere Themen bezogen werden. Was ist deine Meinung über die Selbstmordanschläge insbesondere auf zivile Ziele von Seiten palästinensischer Extremisten? Was wollt ihr mit dem Text von »Martyrium« aussagen? Besteht ein Bezug zwischen den irischen und den palästinensischen »Märtyrern«?
Hyperion: Ich bin ganz gewiss kein Befürworter von Anschlägen auf zivile Ziele. Sie sind politisch nicht sinnvoll und moralisch sehr fragwürdig. Sie führen in eine Spirale der Gewalt, die niemandem von Nutzen ist. Ich halte auch nichts von Anschlägen auf Ziele außerhalb der eigenen Landesgrenzen. Die Palästinenser sollten also, wenn überhaupt, nur in den Gebieten, aus denen sie vertrieben wurden, Anschläge auf militärische oder staatliche Ziele verüben. Es ist gerade im Israel-Palästina-Konflikt aber unwahrscheinlich schwer zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden. Einerseits sollte es für alle offensichtlich sein, dass mit dieser endlosen Kette von Schlägen und Gegenschlägen absolut nichts erreicht wird. Andererseits können die Palästinenser auch nicht einfach tatenlos zusehen, wie man ihnen ihre Heimat raubt, und Anschläge sind ihr einziges Mittel zur Verteidigung. Wenn die Palästinenser sich immer friedlich verhalten hätten, dann wäre Palästina schon längst erobert worden, während Europa, die Nato, die Amerikaner und die UN achselzuckend danebengestanden und diesen Völkerrechtsbruch totgeschwiegen hätten. Die Weltöffentlichkeit horcht nur auf, wenn Blut fließt, und der Druck der Weltöffentlichkeit auf Israel ist die einzige Hoffnung für Palästina. Ich hoffe, dass es beiden Völkern gelingt, irgendwann einen halbwegs tragbaren Kompromiss zu finden, eine große Mauer zwischen beiden Staaten zu errichten und fortan einigermaßen friedlich zu koexistieren.
Was wollen wir mit »Martyrium« sagen? Im Grunde ist der Text nur eine melancholische Ehrung aller Freiheitskämpfer. Gleichzeitig beschäftigt sich dieses Lied aber auch allgemeiner mit dem Thema Sterben, da der Märtyrer in unserem Lied ja bewusst mit seinem Leben abschließt und den Tod willkommen heißt. Insofern ähnelt »Martyrium« sogar dem Lied »The Law of Life« von unserer letzten Demo, weil es dort ja ebenfalls um die Akzeptanz des Sterbens ging.
Nun zu den Parallelen zwischen den Iren und den Palästinensern. Im Nahen Osten sind die Fronten nicht ganz so klar und der Kampf noch wesentlich schmutziger als damals in Südirland. Dort richteten sich die Anschläge auch immer auf militärisch relevante Ziele, und es wurden keine Selbstmordattentate verübt. Das alles spricht dagegen, die irischen Freiheitskämpfer mit den palästinensischen auf eine Stufe zu stellen. Auf der anderen Seite sind die Palästinenser aber von den Israelis viel stärker bedroht als die Iren es jemals waren, denn den Engländern ging es damals ja hauptsächlich um wirtschaftlichen Profit und politische Macht. Die Israelis dagegen würden die Palästinenser am liebsten vertreiben und Palästina selbst besiedeln. Die Religion spielt im Nahostkonflikt auch eine größere Rolle. Somit überrascht es nicht, dass im Nahen Osten viel verbitterter gekämpft wird. Ich halte den Freiheitskampf beider Völker für legitim, aber während die Iren damals relativ erfolgreich waren, können die Palästinenser heute mit diesen Mitteln nichts Positives mehr erreichen.
Blooddawn: Ihr verarbeitet die Thematik allgemeiner in »In Deckung!«. Es dreht sich vordergründig um die materielle Ausbeutung der orientalischen Welt und die gewaltsame Neustrukturierung der Staaten und Gesellschaften. »[...] kommt ein Heer von ‚guten Freunden’ aus Europa und den Staaten [...]« - Welche Rolle spielt deiner Meinung nach die EU in diesem Moment und wie siehst du ihre Zukunft, was das Verhältnis zu den USA angeht?
Hyperion: Es gibt inzwischen einige Politologen und Soziologen, die glauben, ein politisches Auseinanderdriften von Europa und den USA beobachten zu können. Ich gebe ihnen recht. Das Problem ist nur, dass dieser Prozess soweit nur im Volk, nicht aber in der Politikerkaste vonstatten gegangen ist. Aber das könnte sich ändern. Schröders »Nein« zu einer deutschen Beteiligung am Irak-Krieg hat ihm schließlich nicht nur den Wahlsieg gesichert, sondern auch den Widerstand in anderen Ländern vitalisiert. So charakterlos Schröder im Ganzen sein mag: Diese Wahlkampfaussage war ein erster wichtiger Schritt, dem weitere folgen könnten. Soweit ist die Haltung der europäischen Politiker aber leider nur sehr halbherzig, denn durch die Hintertür haben alle europäischen Länder – insbesondere Deutschland – den Irak-Krieg dann doch unterstützt.
Blooddawn: In der »Rede des toten Christus« werden religiöse und spirituelle Themen behandelt. Was kannst du uns über den Text und die Intention des Liedes erzählen?
Hyperion: Zuerst muss ich der Gerechtigkeit halber erwähnen, dass dieser Liedtext von Jean Paul inspiriert wurde und in erster Linie einfach als Sprachkunstwerk verstanden werden sollte. Wir wollen mit diesem Lied aber auch dazu anregen, einmal darüber nachzudenken, welchen Stellenwert Gott, die Religion und der Glaube einnehmen. Was bringt der Tod Gottes mit sich und inwieweit verliert die Welt ohne Gott ihren Sinn? Das sind Fragen, über die sich Schriftsteller und Philosophen wie Georg Büchner, Friedrich Nietzsche und Jean-Paul Sartre Gedanken gemacht haben, und die auch mich schon seit langer Zeit beschäftigen. Ich freue mich auf den endgültigen Niedergang der christlichen Kirchen und ihres Gottes, aber gerade deshalb möchte ich mich gedanklich auf die Zeit danach vorbereiten. Man sollte nicht so tun, als ob das Ende einer zwei tausend Jahre alten Religion, die Europa stärker als alles andere geprägt hat, keinen Einfluss auf uns haben würde. Darauf wollen wir mit diesem Lied hinweisen.
Blooddawn: Was bewog euch dazu, »Krieg« von Georg Heym in einem Lied zu verwenden?
Hyperion: Dieses Lied beschreibt die Grauen des Krieges auf eine beispiellos ästhetische Art und Weise. Wir wollten es verwenden, weil das Thema Krieg besonders aktuell ist, und weil es ganz einfach eines der wortgewaltigsten Gedichte ist, die jemals in deutscher Sprache verfasst wurden.
Blooddawn: Im »Spendenaufruf« finden sich wieder äußerst provokative Motive. Im Voraus wird im Booklet sogar darauf hingewiesen, dass jene nicht 1:1 zu verstehen sind. Warum hieltet ihr diese »Warnung« für notwendig?
Hyperion: Ästhetisch finde ich den Hinweis störend. Jeder halbwegs intelligente und gutmeinende Mensch sollte auch begreifen können, an welchen Stellen dieser Text ironisch ist, und an welchen nicht. Aber leider gibt es in unserem Land genügend Leute, die nur nach Stellen suchen, deren Sinn sie – zum Beispiel durch unvollständiges Zitieren – entstellen können. Damit man uns aus diesem Lied keinen Strick dreht oder gar die CD indiziert, haben wir also schweren Herzens diesen Hinweis zu unserem Schutz hinzugefügt.
Blooddawn: »Armbinden und braune Hemden fordre ich für kleine Leute [...]« – ihr wendet euch im Text des Liedes gegen den Linksextremismus und den in Mode gekommenen Standard-Pazifismus. Was denkst du über die pazifistische Bewegung insbesondere von Jugendlichen und Kindern? Was denkst du dir beim Anblick von »No War»-Plaketten und »Peace»-Fahnen?
Hyperion: In erster Linie geht es mir bei diesem Lied um die sogenannte Antifa und ihr Umfeld. Bei der sogenannten Antifa handelt es sich zweifelsfrei nicht um eine pazifistische Organisation, weil Gewalt gegen Andersdenkende ja ihr einziger Programmpunkt ist. Konsequente Pazifisten erscheinen mir dagegen in gewisser Weise naiv, weil ich denke, dass jedes Land in eine Situation geraten kann, in der eine gewaltsame Verteidigung der einzige Ausweg ist. Außerdem habe ich bei solchen Demonstrationen oft den Eindruck, dass die meisten Leute dort nur Mitläufer sind, die sich durch den Zeitgeist, durch die Medien oder von ihren Lehrern zu solchen Aktionen motivieren lassen. Trotzdem freut es mich, wenn junge Leute möglichst zahlreich gegen imperialistische Kriege demonstrieren gehen, und ich möchte sicherlich nicht jedem unter ihnen die Fähigkeit zu kritischem Denken absprechen. Ich begrüße also auch diesen Standard-Pazifismus, weil er insgesamt gesehen in die richtige Richtung zielt.
Blooddawn: Mal eine vollkommen spekulative Frage: Welches Verhalten würdest du dir für den Bürger wünschen? Wie sollte sich deiner Meinung nach in einer kontroversen und von einer Weltmacht dominierten Welt »der Mensch« verhalten?
Hyperion: Ich glaube, dass der Bürger seine Macht unterschätzt. Die Amerikaner könnten gegen den geballten Widerstand der restlichen Welt fast gar nichts ausrichten. Sie sind vielleicht nicht militärisch, aber auf jeden Fall strategisch und finanziell von anderen westlichen Staaten abhängig. Der Bürger hätte die Macht, seine Volksvertreter dazu zu zwingen, ausnahmsweise einmal tatsächlich das Volk zu vertreten. Vor und während des Irak-Kiegs hätte man die amerikanischen Militärbasen belagern, die Zufahrtsstraßen verbarrikadieren und die Arbeit niederlegen sollen, bis unsere Regierung den Amerikanern das Überflugsrecht verweigert. Man hätte erwirken sollen, dass Deutschland endlich – bald 60 Jahre nach dem Krieg – die fremden Besatzungstruppen aus dem Land wirft, damit die Amerikaner tatsächlich ohne unsere Hilfe ihr Blutvergießen organisieren müssen. Es würde diesem Land generell nicht schaden, wenn nach jedem offensichtlich gebrochenem Politikerversprechen ein Mob in den Reichstag stürmt und dort ungute Stimmung verbreitet. Über das Wahlverhalten unseres Volkes bin ich freilich auch nicht begeistert. Leider ist es aber so, wie ein berühmter russischer Politiker einmal sinngemäß sagte: »Wenn die Deutschen am Bahnhof eine Revolution beginnen wollen, dann kaufen sie sich vorher eine Fahrkarte«. Die Franzosen sind in solchen Dingen viel kompetenter als wir.
Blooddawn: Seid ihr wegen der Texte auf »Spirit Soldiers – Soldaten des Geistes« schon kritisiert oder als Rechte bezeichnet worden? Wie seid ihr damit umgegangen?
Hyperion: Wir wurden schon das eine oder andere Mal kritisiert, aber noch nicht wirklich vorverurteilt. Wir beantworten Fragen zu unseren Ansichten immer gerne und ausführlich, und das zahlt sich im Allgemeinen aus. Es ist zwar manchmal mühselig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass wir generell nichts von Links-Rechts-Denken halten, dass wir allen unfreiheitlichen Bestrebungen entgegenstehen, und dass wir Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele ablehnen, aber als Band, die sich manchmal auch mit kontroversen politischen Themen auseinandersetzt, führt wohl kein Weg an diesen Klarstellungen vorbei.
Blooddawn: Es kommt mir nur gerade in den Sinn: In unserem letzten Gespräch kam einmal kurz Herr Friedman ins Gespräch. <schmunzelt> Was denkst du über das nächtliche Treiben des Menschenverbesserers?
Hyperion: Die Friedmann-Affäre gehörte für mich zu den absoluten Höhepunkten der vergangenen Monate. Überrascht hat mich das Ganze gar nicht, amüsiert hat es mich aber sehr. Hoffentlich wandert Friedl jetzt aus. In irgend einem unterentwickelten Land bekommt er alles, was er so zum Leben braucht, bestimmt noch wesentlich billiger, und uns bleibt sein Anblick erspart. Seine Ex-Freundin kann er gerne mitnehmen. Talk-Shows gibt es schließlich schon mehr als genug.
Blooddawn: Ich habe gelesen, dass ihr im Rahmen der Veröffentlichung eures Albums auch ein Magazin herausbringt. Was kannst du darüber erzählen?
Hyperion: Das Magazin heißt »Der Steinmetz« und diese erste Ausgabe ist nur so etwas wie ein Fan-Club-Magazin. Es enthält Artikel, Informationen, Megalith-Interviews (unter anderem ja auch von dir) und andere lesenswerte Infos über und von Megalith. Hauptsächlich ist es für Leute gedacht, die nicht stundenlang auf unserer Internetseite stöbern wollen, sondern lieber das Interessanteste gedruckt lesen. In Zukunft werden wir den Umfang aber vielleicht erweitern, eine größere Anzahl an Megalith-Fremden Themen reinnehmen, und ein richtiges Magazin daraus machen, wobei »Der Steinmetz« sich durch den Megalith-Schwerpunkt und das politisch-literarisch-philosophische Profil natürlich immer von anderen Magazinen unterscheiden wird.
Blooddawn: Bestehen schon Pläne für eine weitere Veröffentlichung? In welche Richtung würde jene gehen?
Hyperion: Es gibt nicht nur Pläne, sondern auch schon viel Material für die nächste Veröffentlichung. Dieses Material ist aber noch nicht ausgearbeitet. Ein vollkommener Stilwechsel ist sicherlich nicht geplant, aber man weiß nie im Voraus, in welche Richtung sich ein Album entwickelt. Vom Härtegrad her wird es wahrscheinlich mit »Soldaten des Geistes« vergleichbar sein, wobei aber auch ein oder zwei balladeske Nummern in Vorbereitung sind. Textlich werden wir sicherlich auch für Abwechslung sorgen, aber das ist alles noch ziemlich ungewiss.
Blooddawn: Ihr habt nun die Arbeiten an eurem Werk beendet. Werdet ihr in kommender Zeit auch eine Live-Aktivität beginnen?
Hyperion: Nein, in nächster Zeit sicherlich nicht. Vielleicht nach dem nächsten Album.
Winter 2003, von GT
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