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Interview mit dem »The Gate« Magazin |
The Gate: Wie kam es dazu, Hermann Hesse ein Album zu widmen?
Hyperion: Martin Walkyier bewies auf dem Dreamweaver Album von Sabbath, daß es möglich ist ein wirklich geniales Konzeptalbum auf der Basis eines Buches zu schreiben. Inspiriert von diesem Vorbild und unserer Verehrung Hermann Hesse gegenüber, entschlossen wir uns dazu, es mit dem vielleicht größten Werk Hesses in einer ähnlichen Art und Weise zu versuchen. Natürlich wäre es auch sehr positiv, wenn wir andere durch diese Demo dazu bewegen könnten, sich näher mit Hesse zu befassen, sofern das noch nicht geschehen ist. Daß wir Hesse diese Demo dann auch gewidmet haben, lag eigentlich in der Natur der Sache.
The Gate: Vielen dürfte das Werk zu anstrengend sein. Wie seht ihr das? Wie würdet ihr selbst euren Stil definieren? Welche Vorbilder und Einflüsse habt ihr?
Hyperion: Eigentlich waren wir über die Reaktionen zu unserem Demo sehr überrascht. Es war vielen tatsächlich zu anstrengend und zu kompliziert, obwohl wir uns eigentlich nicht bemüht hatten, progressive Musik zu schreiben. Ich fand manche Lieder sogar vom musikalischen Standpunkt aus gesehen sehr simpel, und vor allen Dingen besitzt unsere Musik wie ich denke eine große Transparenz. Sie ist sauber produziert und nicht sonderlich überladen mit Effekten und Bombast. Der Gesang klingt aber in der Tat auf Dauer etwas anstrengend, weshalb wir auch in Zukunft gesanglich neue Wege gehen wollen. Die Texte haben sicherlich ein gewisses Niveau, ihre Aussage wird aber auch nicht mit unnötig vielen Fremdwörtern oder unverständlichen Formulierungen verschleiert. Ich denke wir haben Einflüsse aus den verschiedensten Musikstilarten innerhalb des Metalbereichs in unserer Musik. Ich würde sie deshalb einfach als Metal bezeichnen. Unsere Musikalischen Einflüsse reichen demzufolge auch von den alten Metallica bis hin zu At the Gates, Satyricon oder Samael (siehe thanks to Liste).
The Gate: Wie sieht die musikalische Entwicklung in der Zukunft aus?
Hyperion: Unser neues Material entfernt sich etwas vom Death/Thrash hin zum Heavy-Metal. Wir haben versucht unsere Musik insgesamt ein wenig eingängiger zu gestalten, wobei der charakteristische Stil unserer ersten Demo sicherlich nicht ganz verloren gehen wird. Auf der nächsten Demo wollen wir Keyboards mit integrieren, wobei noch nicht klar ist, wie dominant diese sein werden. Der Gesang wird sich auch ziemlich verändern. Teilweise wird er eher Black- als Thrashmetal ähnlich klingen, es werden aber wie beim ersten Demo mehrere Stimmen zu hören sein.
The Gate: Was sind Lyrische Themen der Zukunft, gibt es eine gemeinsame Basis bei den Texten, warum sollen diese von nun ab vornehmlich Englisch sein?
Hyperion: Es wäre sicherlich unsinnig gewesen, Texte von und über Herrmann Hesse in einer anderen Sprache als der deutschen zu schreiben, weil es immer Worte gibt, die typisch für einen Autor sind und die sich schwerlich übersetzen lassen. Die Texte des nächsten Demos werden sich aber mit keinem Deutschen Autor befassen, weshalb die englische Sprache sich besser eignet. Außerdem werden auch viele Demos ins Ausland geschickt, und da ich es selbst als störend empfinde, wenn z.B. Norwegische Bands in ihrer Landessprache singen und ich nichts verstehen kann, möchte ich selbst nach Möglichkeit Texte schreiben, die von (fast) allen verstanden werden. Deutsche Texte sollen aber nie ganz aus dem Programm genommen werden. Das nächste Demo wird sich Lyrisch nicht nur mit literarischen, sondern auch mit politischen Themen auseinandersetzen. Ich freue mich schon jetzt auf die ersten Reaktionen, da manche dieser Texte sicherlich nicht mit dem politisch korrekten Zeitgeist konform gehen. Einer der Texte wird Wahrscheinlich wieder auf einem Buch basieren, von welchem Autor dieses sein wird steht jedoch noch nicht fest (es gibt eben zu viele hervorragende Bücher).
The Gate: Seid ihr Individualisten?
Hyperion: Ich denke schon, daß man zumindest mich als Individualisten bezeichnen kann. Ich versuche mich jedem Einfluß auszusetzen, ich bin bereit mit jedem auch über scheinbar vollkommen abstruse Themen zu diskutieren, ich versuche von jedem zu lernen, meinen Horizont ständig zu erweitern und meine eigene Meinung unablässig zu modifizieren. Aus diesen Gründen bin ich, so hoffe ich zumindest, zu einem sehr individualistischen Menschen geworden. Es gibt sicherlich auch eine Reihe von Themen, zu denen ich eine stark vom Zeitgeist abweichende Meinung vertrete (z.B. politische), weshalb man mich wohl ebenfalls als Individualisten betrachten kann. Es ist sicherlich nicht abzustreiten, daß dieser Individualismus auch in der Musik hörbar wird.
The Gate: Glorreiche eigene Worte...?
Hyperion: Es lebe der freie Geist!
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