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Interviews

Interview mit dem »MOONSTORM« Magazin

Das 2. Megalith Demo »The Law of Life«
 

Moonstorm: Da Ihr noch ziemlich unbekannt seid, erzählt doch mal etwas über Eure Bandgeschichte. Wie kam es zu dem Namenswechsel von »Stonehenge« zu »Megalith«?

Hyperion: Wir haben unser erstes Demo 1998 unter dem Namen »Stonehenge« veröffentlicht. Es folgten ein paar harte und berechtigte Kritiken bezüglich des Gesanges, so daß wir auf Sängersuche gingen. 1999 nahmen wir die Musik zum zweiten Demo (The Law of Life) auf, aber bis wir einen geeigneten Sänger gefunden hatten dauerte es noch eine ganze Weile, so daß das Demo erst vor kurzem - mit zweijähriger Verspätung - veröffentlicht werden konnte. Das lange Warten hat sich aber gelohnt, denn unser jetziges Line-Up ist schlicht und einfach perfekt. Die Umbenennung in Megalith erfolgte, weil der alte Name zu sehr nach Folk- oder Viking-Metal klang, und weil es noch andere Bands mit diesem Namen gab. »Megalith« klingt majestätischer und symbolisiert noch besser die »steinerne« Standfestigkeit unserer Band.

Moonstorm: Wie waren die Reaktionen auf Euer Bemühen mit der Umsetzung der Hermann Hesse Texte? Was bedeutete Euch dieses Unterfangen und weshalb seid ihr davon abgekommen?

Hyperion: Kein anderer Schriftsteller hatte einen so großen Einfluß auf meine Weltanschauung und mein Menschenbild wie Hermann Hesse. Seine Werke bedeuten mir und Megalith unendlich viel, so daß es schon immer ein langgehegter Wunsch war, sein Werk mit in unsere Musik und unsere Texte einfließen zu lassen. Die Reaktionen auf dieses Bemühen waren ausnahmslos positiv. Das erste Demo war insgesamt gesehen sicherlich kein Erfolg, aber auf die Texte hagelte es regelrecht Resonanzen, und es war keine negative dabei. Wir wollen aber keine Band sein, die sich nur mit einem Autor und generell nur einem bestimmten Thema befaßt, so wie man das von manchen Tolkien-Bands kennt. Auf dem »The Law of Life« Demo haben wir mit Jack London ja auch wieder einen literarischen Beitrag. Es findet diesmal also nur ein anderer, ebenfalls sehr anerkennenswerter Autor seine verdiente Beachtung. Wir legen viel Wert auf die Mischung zwischen literarischen, politischen und allgemeinen Themen, und vielleicht werden wir irgendwann auch mal wieder etwas über Hermann Hesse schreiben.

Moonstorm: Eure Texte sind nun in englischer Sprache verfasst. Dazu ist ein Wechsel vom Lyrischen zum Bitter-Ironischen zu verzeichnen. Wie kommt Ihr dazu, beispielsweise die übertriebene Political Correctness aufs Korn zu nehmen?

Hyperion: Es ist eher ein Zufall, daß auf der aktuellen Demo nur englische Texte zu finden sind. Wir wollen in Zukunft wieder sowohl in Englisch als auch auf Deutsch schreiben. Das Bitter-Ironische hat, nebenbei bemerkt, ja auch seine literarische Tradition. Man denke nur an Heinrich Heine. Die Political Correctness Bewegung amüsiert mich genauso sehr, wie sie mich stört. Ich weiß nie genau, ob ich lachen oder weinen soll, wenn ich über die neuesten Auswüchse der PC-Ritter in der Zeitung lese, und folglich schien dieses Thema bestens geeignet um einen bitter-ironischen Text darüber zu schreiben. Wenn in einem Polizeibericht von den Straftaten der »Wohnwagenbevölkerung« gesprochen wird, bekomme ich manchmal so eine Lust aufs Texten, daß es regelrecht in den Fingern kribbelt.

Moonstorm: In welcher musikalischen Tradition seht Ihr Euch? Bei der Stilvielfalt ist eine eindeutige Vorliebe nur schwer herauszuhören.

Hyperion: Ja, das ist schwierig. Ich persönlich höre gerne Sachen aus dem Heavy-Metal Bereich. Der Death Metal hat mir auch einmal sehr viel Bedeutet, und wenn alles so gut wäre wie Satyrikon, dann würde ich auch eine Menge Black-Metal hören. Außerdem bin ich auch für den Neue Deutsche Härte Bereich und für Mittelaltermusik gern zu haben. Unser Sänger kann mit Black-Metal noch wesentlich mehr anfangen als ich, und unser Lead-Gitarrist hat im Gegensatz zu mir auch mit lupenreinem True-Metal und Leuten wie Yngwie Malmsteen kein Problem. Es klingt zwar vollkommen idiotisch, aber ich fände es gut, wenn Megalith einmal wie eine Mischung aus »Rammstein« und »Metallica« zu »Justice For All« Zeiten klingen würden, nur daß noch ein paar Liedermacher-Einflüsse und ein sehr aggressiver Gesang hinzukommen sollten. Aber oft nimmt die eigene Musik beim Komponieren ja ganz andere Formen an, als man eigentlich beabsichtigt hatte. . .

Moonstorm: Verfolgt Ihr mit Eurer Musik ein bestimmtes Ziel? Was wollt Ihr erreichen?

Hyperion: Wir verfolgen kommerziell das Ziel, einmal einen Vertrag zu unterschreiben, durch den man die CDs von Megalith überall kaufen kann. Wir haben das ideelle Ziel, den Zuhörern unsere Weltanschauung näher zu bringen, ihnen neue Denkanstösse zu geben, tabuisierte Themen aufzugreifen und dadurch die Fesseln der Political Correctness etwas aufzulockern. Es gilt auch, die Namen einiger Autoren innerhalb der Szene mehr ins Gespräch zu bringen. Die Weltliteratur hat mehr als nur Tolkien und Nietzsche zu bieten. Außerdem wollen wir uns natürlich musikalisch stets weiterentwickeln und einmal das perfekte Album aufnehmen.

Moonstorm: Wer steckt hinter »Megalith«? Was für Menschen machen so eine Musik? Was interessiert Euch privat?

Hyperion: Ich denke, uns eint eine charakterliche Standfestigkeit, eine unbezwingbare Liebe zur Musik und eine gewisse Lust an der Provokation. Ansonsten sind wir sehr vielfältig. Wir verdienen unser Geld auf ganz verschiedene Weise und füllen unsere Freizeit auch sehr individuell aus. Da liegen die Interessen je nach Bandmitglied mal im politischen, im literarischen, im filmischen, im fraulichen oder im alkoholischen Bereich. Ich persönlich kann mit letzterem z. B. gar nichts anfangen, während Karelian Kosto kühle Blonde in jeder Beziehung sehr zu schätzen weiß. Ich würde uns aber sicherlich als lebensbejahende und positive Individuen bezeichnen, auch wenn diese Charaktereigenschaften in der Musik nicht immer hörbar werden sollen.

Moonstorm: Wie denkt Ihr über die aktuelle Metal Szene? Welche Strömungen sagen Euch zu, welche nicht?

Hyperion: Wir sehen das alles sehr locker. Früher waren wir mal etwas dogmatischer, da hätten wir noch true oder untrue Diskussionen mitgemacht und uns strikt von bestimmten Entwicklungen abgegrenzt. Heute hören wir Musik aus den verschiedensten Bereichen. Orpheus kann sich sogar für einige Bands aus dem Alternative- und New-Metal-Bereich begeistern. Ich kann da nur ein kleines Stück mitgehen, aber dafür bin ich für Bands wie Subway to Sally oder für manches aus dem Gothic-Bereich uneingeschränkt zu haben. Weltanschaulich gefällt mir die Black-Metal Szene noch am besten. Ich bin die kindischen Grabenkämpfe und die ewigen Wiederholungen derselben formelhaften Sprüche zwar leid, aber verglichen mit den Brothers-of-Metal Sprüchen der Bier-und-Brüste Fraktion ist es noch das kleinere Übel. Die Neue Deutsche Härte sagt mir auch sehr zu. Ich finde es sehr begrüßenswert, daß eine Band wie Rammstein mit deutschen Texten und einem deutschen Image international erfolgreich ist. Kurz und gut: Solange es nicht bis in den Rap- oder Reggea-Bereich geht, sind wir für fast alles offen.

Moonstorm: Nachschlag zum Thema PC: Was haltet Ihr von Politik in der Musik? Hat der Musiker (zuweilen) die Verantwortung, auf seine Umwelt zu reagieren?

Hyperion: Ich denke nicht, daß der Musiker die Verantwortung hat, in irgendeiner Weise Stellung zu beziehen, wohl aber hat er das Recht dazu. Ich mußte mir schon oft anhören, daß Musik und Politik nicht zusammengehören. Diese Einstellung konnte ich nie nachvollziehen. Ich kann meine Texte und meine Musik in eine lange Tradition einreihen. Die Französische Revolution hatte ihre Lieder, die Deutsche Freiheitsbewegung 1848 griff vieles aus dieser Zeit wieder auf (so entstand schließlich auch unsere Nationalhyme), und im 20. Jahrhundert sind wohl die Hippies das prominenteste Beispiel einer politisch-musikalischen Jugendkultur. Ohne die Musik hätte die Flower-Power Bewegung bestimmt keinen so großen Einfluß auf die Geschichte ausüben können. Ich bewerte diesen Einfluß zwar nicht sonderlich positiv, aber die Macht politischer Musik wird durch dieses Beispiel ein weiteres Mal verdeutlicht. Auch im Metal-Bereich fehlt es nicht an politischen Bands der verschiedensten Ausprägungen. Man nehme z.B. Slayer, Napalm Death und Kreator. Ich persönlich war immer ein großer Liebhaber von Martin Walkyiers Texten bei Sabbat / Skyclad. Ich hoffe, daß man meinen eigenen Texten diesen Einfluß auch anmerkt. Politik kann sehr emotionalisierend wirken und sich deshalb perfekt mit Musik ergänzen. Also: Wer gerne unpolitische Musik macht, soll das nur tun. Ich glaube zwar, daß die Musik solcher Formationen nicht die Intensität und Kraft erreichen kann, wie die Musik politischer Bands, aber manchmal ist Intensität und Kraft ja auch gar nicht das Ziel. Man stelle sich Lacrimosa als hochpolitische Band vor. Das könnte kein Mensch aushalten. Es kommt also immer auf die Band und das Ziel der Band an. Wir wollen bestimmt nie ein Album aufnehmen, auf dem nur politisiert wird, aber wir werden unsere Musik sicherlich immer wieder mal mit ein paar politischen Kommentaren und Liedtexten würzen.

 

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