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Die Geier
Die Geier kreisen ringsherum am Firmament.
Ich renne durch die Wüste und die Sonne brennt.
Gehetzt, vertrocknet fliehe ich vor ihrer Schar. –
Beute gleich mir ist in diesen Zeiten rar.
Sie ziehen durch das ganze Land, durch jeden Winkel meiner Heimat
und diktieren bessre Zeiten durch Verfolgung und Verrat. –
Sie versprechen mehr Oasen, Palmenwälder, Flüsse, Seen,
während selbst Kakteen hierzulande schnell zu Grunde gehen.
Wenn auch ihre Schnäbel rot gefärbt sind durch das Blutvergießen,
und es offensichtlich ist, wie sehr sie Geld und Macht genießen,
nennen sie sich Friedensbringer, sprechen viel von Nächstenliebe,
degradieren sich gar zu ganz kleinen Rädchen im Getriebe. –
Ich sah sie oft schon jagen, sah viel Beute sterben,
hörte sie dann sagen: »Er wollt euch verderben,
er war sehr gefährlich, wir sind nichts dergleichen,
der Tod steht ihm, denn er trägt nicht unser Zeichen.« –
Sie haben mich erspäht, ich renne schneller durch den heißen Sand,
ich suche Deckung, finde nichts, verliere taumelnd meinen Stand,
ich liege da und seh’ mich um, ich denk’ an die Vergangenheit,
bevor dies eine Wüste wurde, vor der Geier Herrschaftszeit.
Dann stürzen sie herab, ich höre Flügelschlagen und Gekreisch,
sie zerren, krallen, stoßen, hacken, trinken mein Blut, fressen mein Fleisch,
zeigen allen den Kadaver, ausgemergelt, halb verschlungen,
reißen mich komplett in Stücke, füttern mit mir ihre Jungen.
Sample: Von der Fernsehserie »Akte X«.
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»Die zynischste Form der Unterdrückung ist die, die den Unterdrückten sagt, sie diene zu deren Schutz.«
Dr. phil. Gerald Dunkl
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