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Gipfelstürmer
Unsre Seilschaft dachte, dieser Berg wird schon zu zwingen sein,
doch die Höhe kannte keiner, noch sein Wesen und Gestein.
Viele hundert Höhenmeter stiegen wir in ein paar Tagen,
unsre Zelte haben wir stets frohen Mutes aufgeschlagen.
Es war warm, knapp unter Null, die Sonne schien den ganzen Tag,
sanfte Steigung, wenig Schnee, nur weit entfernt ein Donnerschlag.
Schließlich wurden wir zu Freunden, teilten unsren Proviant,
halfen uns und lachten herzlich, waren höflich und charmant.
Doch – bald wehte Wind. – Übelgesinnt – haben wir Halt gemacht.
Hoch – wie ein Gigant – türmte die Wand – sich in die dunkle Nacht.
Grell – glühte der Blitz. – Feurig und spitz – fuhr er in unsre Welt.
Kalt – wurde die Luft. – Zu einer Gruft – wurde ein Mannschaftszelt.
Laut schrie der Berg durch die Nacht wie ein Ungetüm,
donnernd und brodelnd, verärgert und ungestüm:
»Ich will Euch niemals hoch oben am Gipfel seh'n,
wer mich bezwingen will, der soll zum Teufel geh'n!«
Tagelang steckten wir im Höhenlager fest,
unsere Freundschaft versagte im Härtetest.
Der Proviant und der Sauerstoff gingen aus.
Erst kam die Missgunst und dann wurde Hass daraus!
Gipfel zwingt man stets allein!
Freundschaft findest du im Tal.
Traue nie dem eitlen Schein!
Not wiegt schwerer als Moral.
Bald wollt' man über verschiedenste Wege fort,
nur die zwei Kranken war'n schwach und verblieben dort.
Südlich an Gletschern vorbei gingen manche dann,
westlich die Felsen herab ein Trupp von drei Mann.
Über das eisige Feld wollte einer flieh'n,
über die Klippen ein anderer heimwärts zieh'n.
Ich stieg zum Gipfel auf, sah den Sturm unter mir,
starb dort im Sonnenschein und deshalb sag ich dir:
»Gipfel zwingt man stets allein!
Freundschaft findest du im Tal.
Traue nie dem eitlen Schein!
Not wiegt schwerer als Moral.«
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»Du weißt nicht, wer dein Freund oder dein Feind ist, bis das Eis bricht.«
Von den Inuit
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