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Der steppenwolf
Ich Steppenwolf trabe und trabe,
die Welt liegt voll Schnee.
Vom Birkenbaum flügelt der Rabe,
aber nirgends ein Hase, nirgends ein Reh.
In die Rehe bin ich so verliebt,
ach, wenn ich doch eins fände.
Ich nähm’s in die Zähne, in die Hände,
das ist das Schönste, was es gibt.
Ich wäre der Holden so von Herzen gut,
fräße mich tief in ihre zärtlichen Keulen,
tränke mich satt an ihrem hellroten Blut,
um nachher die ganze Nacht einsam zu heulen.
Sogar mit einem Hasen wär’ ich zufrieden,
süß schmeckt sein warmes Fleisch in der Nacht.
Ach, ist denn alles von mir geschieden,
was das Leben ein wenig lebenswerter macht.
An meinem Schwanz ist das Haar schon grau,
auch kann ich nicht mehr ganz deutlich sehen.
Vor Jahren schon starb meine liebe Frau,
und nun trab ich und träume von Rehen.
Trabe und träume von Hasen,
höre den Wind in der Winternacht blasen,
tränke mit Schnee meine brennende Kehle,
trage dem Teufel zu meine arme Seele.
von Hermann Hesse
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