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Die Schizophrenie
Ich wurde geboren im Bürgertum
als der Sohn kleingeistiger Opportunisten.
Erzogen im Geist der niemals verneint,
bestimmt um ein tristes Dasein zu fristen.
Ich eignete mir Werte an die nicht hierher passten,
fühlte mich in dieser Gesellschaft verloren.
Mein Horizont reichte über ihren hinaus,
ich war zu höheren Aufgaben auserkoren.
Ich lebe ein Leben im Ungleichgewicht,
das Mal der Unsterblichen im Angesicht.
Als eine Existenz, die sich im Niedergang befindet,
die nichts mehr mit dieser Welt verbindet.
Ich suche nach Sinn, Erfüllung und Schönheit,
und finde nichts außer der Einsamkeit.
Ich fühle mich stets hin- und hergerissen
zwischen Ursprünglichkeit und christlichem Gewissen.
Denn ich bin ein Mensch, der sich sehnt nach Geborgenheit,
Ein Mensch, voll Verlangen nach Verständnis und Zweisamkeit.
Ich bin ein Wolf, der sich sehnt nach Abgeschiedenheit,
Ein Wolf, voll Verlangen nach Unabhängigkeit.
Meine Seele ist gespalten in zwei feindliche Lager,
in zwei Fronten, die einen Stellungskrieg führen.
Eine Sonderform der Schizophrenie
von der all meine Leiden herrühren.
Ich verachte mich selbst, ganz gleich was ich tue,
ganz gleich was ich denke, schreibe oder rede.
In mir tobt ein Kampf, ein ständiger Konflikt,
zwei Widersacher und eine blutige Fehde.
Die menschliche Seite hält viel auf die Moral,
sie verkörpert den sentimentalen Humanist,
ein gesellschaftsfähiges, fast soziales Wesen,
ein politisch denkender Idealist.
Die wölfische Seite braucht die einsame Freiheit,
sie ist zutiefst individualistisch.
Ein Feind alles kleingeistigen Bürgerlichen,
hasserfüllt, rebellisch und antichristlich.
Ich lebe ein Leben im Ungleichgewicht,
das Mal der Unsterblichen im Angesicht.
Als eine Existenz, die sich im Niedergang befindet,
die nichts mehr mit dieser Welt verbindet.
Ich suche nach Sinn, Erfüllung und Schönheit,
und finde nichts außer der Einsamkeit.
Ich fühle mich stets hin- und hergerissen
zwischen Ursprünglichkeit und christlichem Gewissen.
Es leben viele gespaltene Wesen,
die harmonisch miteinander koexistieren.
Mancher ist halb Affe, halb Fuchs oder Schlange,
ohne dass seine zwei Hälften rivalisieren.
Und es gibt auch viele von meiner Art,
jene die in anderen Sphären leben,
die ein anonymes, einsames Dasein fristen
und nach höheren Idealen streben.
Diese Menschen waren es, die den Versuch unternahmen
sich durch ihr Werk unsterblich zu machen,
die in der Hoffnung ihrem Leben einen Sinn zu geben
komponieren, schreiben, Revolutionen entfachen.
Die, wenn das Glück manchmal im endlosen Leid,
wie eine Sonne über der Finsternis steht,
aufglühen und lodern wie Flammen im Wind,
unsagbar kreativ wirken, bis dieses Glücksgefühl vergeht.
Und diese Menschen sind meist davon überzeugt,
dass das Leben sinn- und wertlos ist,
eine kurze evolutionäre Sackgasse,
eine mit der Geburt beginnende Galgenfrist.
Ich lebe ein Leben im Ungleichgewicht,
das Mal der Unsterblichen im Angesicht.
Als eine Existenz, die sich im Niedergang befindet,
die nichts mehr mit dieser Welt verbindet.
Ich suche nach Sinn, Erfüllung und Schönheit,
und finde nichts außer der Einsamkeit.
Ich fühle mich stets hin- und hergerissen
zwischen Ursprünglichkeit und christlichem Gewissen.
Denn ich bin ein Mensch, der sich sehnt nach Geborgenheit,
Ein Mensch, voll Verlangen nach Verständnis und Zweisamkeit.
Ich bin ein Wolf, der sich sehnt nach Abgeschiedenheit,
Ein Wolf, voll Verlangen nach Unabhängigkeit.
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