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Rezensionen zum 1. Album »Soldaten des Geistes«
Walls of Fire Webzine |
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Ich komme nicht umhin, mich zuallererst mal über die Inhalte von Megalith auszulassen, bevor ich mich der Musik zuwende. Wie ihr im Review zu The Law of Life von Dedicated One nachlesen könnt, haben es Megalith nicht so mit dem Multikulturalismus. Abgesehen von der Zeile »as our right of residence is endangered by immigration« aus dem Opener »Politically Incorrect« (in dem u.a. aber auch das Abschlachten von Palästinensern angeprangert wird), ist davon aber auf »Soldaten des Geistes« nicht mehr viel zu merken. Vielmehr hat man sich auf bissig-sarkastische Kritik an der amerikanischen Kriegspolitik eingeschossen und lässt es auch nicht aus, in Form eines George Carlin-Zitats festzustellen, dass die Amerikaner mit Vorliebe dunkelhäutige Völker bombardieren.
Auf der Website der Band finden sich aber immer noch diverse Artikel zum Thema »Warum der Multikulturalismus versagt hat«, die Thematik scheint die Herren also nach wie vor zu interessieren. Mal abgesehen davon, dass ich eine solche Fixierung auf das böse Schreckgespenst Multikulturalismus generell als Anzeichen für zumindest unterschwelligen Rassismus zu deuten geneigt bin, kann ich der Band daraus allein aber noch keinen Strick drehen. Trotzdem - weder das noch das sich durch die meisten Texte ziehende elitäre »die Menschheit ist dumm und schlecht«-Weltbild, das ebenfalls typisch ist für rechtsradikale Möchtegern-Intellektuelle, schmeckt mir sonderlich. Aber ein klares Abstempeln von Megalith als rechtsextreme Band allein aufgrund dessen würde zu weit gehen. Seht Euch die Website an und urteilt selber.
Kommen wir also zur Musik. Die ist nämlich wesentlich erfreulicher als das »Kinder statt Inder«-Aufsätzlein von Bandkopf Widukind. Auf der Basis von Riffs, die am ehesten an Samael zu Blood Ritual/Ceremony of Opposites-Zeiten erinnern, kreieren Megalith ein recht eigenwilliges Soundgebilde, das wohl am ehesten in die Sparte Gothic Metal passt und sich auch deren Stilmittel bedient (Orgeltöne und dergleichen), aber nie in die kitschige Romantik dieses Genres verfällt. Der fauchende Gesang von Frontman Orpheus und das harte, stampfende Riffing, das nicht selten auch durch Death Metal-artige Gefilde donnert, verleihen »Soldaten des Geistes« genau die metallische Bösartigkeit und Heaviness, die so mancher Gothic Metal-Scheibe eben fehlt.
Die Songs sind zwar überwiegend relativ simpel strukturiert, wirken aber doch sehr ausgefeilt. Megalith sind bedacht darauf, sich nicht zu wiederholen, arbeiten zu jedem Track die passenden Keyboardsounds aus und setzen sie sparsam und gezielt ein. So entsteht ein eingängiges, aber doch abwechslungsreiches und interessantes Album, das zwar eine dichte und finstere Atmosphäre verbreitet, aber nie in Klischee und Kitsch verfällt.
Musikalisch gibt es also abgesehen von dem völlig missratenen »Martyrium«, das eher auf eine Bon Jovi-Scheibe gehören würde, herzlich wenig zu bemängeln. Was Ihr von den Texten haltet, müsst Ihr selber entscheiden. Nach meinem Ermessen liegt die Multikulturalismus-Kritik Megaliths noch haarscharf innerhalb der Toleranzgrenze, auch wenn ich mit keinem Wort davon einverstanden bin.
[spacehamster] / 4 von 5 Punkten
Leichte Kost waren Megalith noch nie, in musikalischer Hinsicht nicht und in lyrischer schon gar nicht. Auf vorliegendem Debütalbum geben sie sich allerdings viel Mühe und präsentieren sich transparenter und eingängiger als je zuvor. Dominierten auf den Vorgängerdemos noch eigenwilliger, teils schleppend-doomiger Thrash, so gibt man sich jetzt wesentlich gemäßigter. Das ganze geht Richtung traditionellem HM mit gemischt deutschen und englischen Texten, mit tiefer Stimme, viel Atmosphäre und ein klein wenig Bombast. Was die Megalithen aber weit aus der Masse heraushebt, ist ihr einzigartiges, anspruchsvolles lyrische Konzept. Was schon auf dem zweiten Demo »The law of life« (2001) so gelungen inszeniert wurde, gerät jetzt hier zur Meisterschaft: eine fesselnde Mixtur aus Poesie, tiefgründiger Gesellschaftskritik und provokanten Stellungnahmen zu aktuellen Themen, wobei letztere aber bei weitem nicht mehr so »polisch unkorrekt« rüberkommen, wie es uns die Megalithen gerne weiß machen wollen. 15 Lieder (darunter 4 alternative Versionen) + Intro fordern dem Zuhörer trotzdem einiges ab, beispielsweise in »Der Krieg«, basierend auf einem Gedicht von Georg Heym. Das Thema Krieg, speziell die von den Amis in diesem neuen Jahrhundert angezettelten Angriffskriege, nimmt auch einen breiten Raum ein. Wie auch die damit verbundene und angestrebte Amerikanisierung der Welt (bzw. »Globalisierung«, wie man das hierzulande verschämt nennt). »Wenn die Haifische Menschen wären…« basiert auf einer gleichnamigen Kurzgeschichte von Berthold Brecht, während »Martyrium« sich mit Michael Collins beschäftigt, einem in den 20er Jahren ermordeten irischen Freiheitskämpfer (und Gründer der IRA). Mit der »Rede des toten Christus« huldigt man dann auch noch dem metallischen Zeitgeist, mit seinem von Nietzsche abgekupferten und mittlerweile recht ausgelutschten »Gott ist tot«-Slogan. Im Gegensatz aber zu den 7438 Black Metal Kapellen, die auch drauf rumreiten, durchzieht die Version der Megalithen aber eine sich auch in der Musik ausdrückende tieftraurige Melancholie, ein schmerzhaftes Vermissen und Bedauern. Vielleicht auch ein leises Hoffen auf eine das Chaos beendende Wiederkehr? Die Chose beruht natürlich ebenfalls auf klassischer Vorlage, in dem Fall auf Jean Paul, dem großen deutschen Dichter mit dem französischen Künstlernamen. Es gibt noch einiges zu entdecken, vor allem auch im wirklich fetten Booklet, das sämtliche Texte enthält, dazu Erklärungen, Erläuterungen, Zitate…etc. Mit »Soldaten des Geistes« hat die Band ein hervorragendes Debüt vorgelegt, und sollte Qualität irgendwo doch was mit Verkaufserfolg zu tun haben, dann muss das hier weggehen wie warme Semmel. Wie heißt noch das Motto der Plattenfirma? Musik mit Identität? Treffender hätte ich das jetzt auch nicht schreiben können…
J.G. / 5 von 6 Punkten
Black Metal und Hermann Hesses »Steppenwolf« als thematischer Ansatz – ein Antagonismus, den Megalith auf ihrem ersten Demo »Der Steppenwolf« wohl ausgehebelt haben. Auf ihrem Debut-Album zeigen sie nun, dass Black-Metal-Roots durchaus in höhere, intellektuelle Sphären wachsen können, überzeugt es doch gleich auf vielfältige Weise. Allein das sorgfältig gestaltete, 28-seitige (!) Booklet ist ein vehementes Pro für einen CD-Kauf! Zusätzlich zu den Texten gibt es dort Zitate von berühmten Köpfen, die einen Bezug zu den Lyrics darstellen. Lyrics, die in deutscher und englischer Sprache auf vielfältige Weise intoniert werden. Da gibt es Growls, Metal-Shouting, wie es Lacrimosa in »Copycat« betrieben hat, narrative Passagen, cleanen Gesang oder eingestreute Film-Sample. Kulturell zeigen sich Megalith sehr bewandert, greifen religiöse (»Rede des toten Christus«) und politische (»Der Herdenlenker« / geiler Anti-Bush-Song) Themen auf und haben sich auch literarisch (z. B. Berthold Brecht) inspirieren lassen. Nachdenklich stimmende Texte, die musikalisch in einer großen Bandbreite von diversen Metal-Spielarten über klassisch anmutende Themen, Neuer Deutscher Härte hin zu atmosphärischen, balladesken Passagen reicht. Insgesamt 16 überzeugende Lieder mit 70 Minuten Spielzeit machen den CD-Kauf wieder lohnenswert!
F.R. (Das Zillo vergibt keine Punkte)
Dass Gothic Metal nicht unbedingt mit musikalischer Langeweile und intellektuellem Pseudo-Anspruch gleichzusetzen ist, beweist Hyperion (ex-Agathodaimon) mit seiner neuen Band MEGALITH. Er liefert mit seinen Kollegen ein Gesamtpaket an hypnotischen Melodien, tanzbaren Einschüben, Tiefsinnigem und Provokantem, das erst in mehreren Hör- und vor allem Lesedurchgängen aufgeschnürt werden kann. Mit »Spendenaufruf« haben sich Megalith zwar politisch sehr weit aus dem Fenster gelehnt, die Ironie eines Links-Faschismus sollte sich jedoch auch ohne den erklärenden Zusatz im Booklet eröffnen (übrigens megafette 28 Seiten inklusive Literatur-Verzeichnis und Zitatensammlung).
Ach ja, Agathodaimon-Spezi Vlad Dracul hat ebenfalls einen Gastauftritt auf »Spirit Soldiers«, der aber eher in die Rubrik »PR-Gag« fällt. Ansonsten Gratulation zum starken Debüt!
Robert Pöpperl-Berenda, 8 von 10 Punkten
Die deutsche Sprache. Geliebt und gescholten und von teutonischen Möchtegern-Lyrikern, die die beschwerliche Arbeit des Textens inne haben, meist lediglich zum Transport sinnleerer Phrasen verwandt. Die Gruppe MEGALITH hingegen bringt ans Tageslicht, was einige noch hüten, ein paar sicher erahnten, die Herde jedoch gar nicht wissen möchte - den Deutschen ist eine Sprache gegeben, die es vermag zu beschreiben, wo andere Volksangehörige nur resigniert mit den Schultern zucken müssen. Auf »Soldaten des Geistes« tut sich da vor allem Basser Abraxas hervor, der mit »Rede des toten Christus« (inspiriert durch »Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, daß kein Gott sei« von Jean Paul) und »Wenn die Haifische Menschen wären« (inspiriert durch Bertolt Brechts Essay gleichen Namens) Wortkunst offenbart, die unter den Texteschreibern im deutschen Heavy Metal, ja in der deutschen Rockmusik seinesgleichen sucht.
MEGALITH sind aber nicht nur beispielgebend, was den Gebrauch der deutschen Sprache betrifft, sondern auch im Finden deutlicher Worte. Blätter vor dem Mund gibt es nicht. Was gesagt werden muß, wird gesagt. Ungeachtet möglicher Mißverständnisse oder überzogener Reaktionen. Nur einmal weicht die Band von ihrer Kompromißlosigkeit ab, wenn es gilt, den »Spendenaufruf« vor der drohenden »Nazi-Keule« zu bewahren. »Dies ist ein ironischer Text«, heißt es da in einem Vorwort. »Selbstverständlich fordere ich für niemanden 'Armbinden und braune Hemden'. Das gilt auch für jene, die anderen in faschistischer Manier das Recht auf freie Meinungsäußerung nehmen wollen.« Hochgradig peinlich, einen Text als »ironisch« ankündigen zu müssen. Nur für wen? Für den Dichter oder den deutschen Depp? Ich denke, es ist bezeichnend für dieses Land, das soetwas nötig ist. Denn in Teutonien wimmelt es vor Bewahrern des Sprachgebrauchs, die hinter Worten und Wortgruppen Dämonen-Heere vermuten und bei jeder Aussage, die sie nicht verstehen, einen Feldzug beginnen, der mit der moralischen Vernichtung des Feindes enden muß. Und wo wir schon beim »Spendenaufruf« sind: Obwohl lediglich in den Reigen der Bonus-Titel aufgenommen, ist hier das vielleicht beste Stück des Albums verborgen. Der militant-martialische Marsch-Rhythmus transportiert den Text auf idealste Weise, die metallische Härte und der rauhe Thrash-Gesang unterstützen die Wut und den Menschen-Haß.
»Wenn die Haifische Menschen wären« ist als doomiger Stampfer ähnlich beeindruckend. Vor allem der Refrain, bei dem Worte und Melodie nahezu miteinander verschweißt scheinen, fräst sich ins Gehirn. Doom - begleitet von klarem Gesang - ist auch das Grundgerüst von »Die Rede des toten Christus«, wobei sich hier der Song im Mittelteil zu einem scharfen Midtempo-Stück entwickelt, das von deathigen Gitarren-Leads und keifigen Vocals gelenkt wird.
Death Metal-Anleihen ziehen sich durch das ganze Album. Dabei geht es aber nicht um dieses berühmte infernalische Gepolter, sondern vielmehr sind es die energischen Klampfen-Melodien, die diese Charakterisierung heraufbeschwören und an die frühen Paradise Lost erinnern. Dominiernd auch stakatohaftes Gehacke, was einigen der Songs ein totalitäres Antlitz verleiht (»Politically Incorrect«, »The Revolutionary«).
Ein sich mehrfach wiederholendes Thema auf »Soldaten des Geistes« ist der Nahe Osten: Israel/Palästinenser-Konflikt (»Politically ...«), Irak-Krieg (»In Deckung!«), einhergehend mit einer George-Busch-Kloppe (»Der Herdenlenker«). MEGALITH zeigen nicht nur hier, daß sie aufmerksame Beobachter dessen sind, was um sie herum täglich so passiert.
Und so ist es am Ende programmatisch, wenn es in »Der Revolutionär« (deutsche Bonustrack-Version zu »The Revolutionary«) im Zusammenhang mit einem hingerichteten Rebellen, der vor Gott steht, heißt: »Du mußt wieder auf die Erde, tu' in Deutschland Deine Pflicht/Dort braucht man Provokateure, hier im Himmel aber nicht!« Anspieltips: Spendenaufruf / Wenn die Haifische Menschen wären
9 von 10 Punkten / JUB
Puh, selten war ein Songtitel so Programm wie im Falle von MEGALITHs »Spirit Soldiers/Soldaten des Geists«: »Politically Incorrect«. Das deutsche Sextett geht nämlich reichlich politisch zu Werke und liefert dies nicht nur in ziemlich kritischen (zumeist deutschen) Texten, sondern verpackt alles auch in teilweise sehr provokante und überspitzte Texte, die man auch durchaus falsch verstehen kann.
Aber zuerst einmal zur Musik. Das Fundament ist zweifelsohne noch Black Metal, nur gehen MEGALITH anno 2003 wesentlich variabler zu Werke, mit Einflüssen aus Gothic, Doom, Death und noch ein paar anderen Einsprengseln, was ein insgesamt sehr interessantes und abwechslungsreiches Werk ergibt, das man einerseits nur schwer einordnen kann und andererseits immer wieder durch neue Elemente überrascht ohne dabei die Kompositionen durch gezwungene Abwechslung zu zerreißen. So gehen sehr ruhige Passagen beinahe nahtlos in Uptempo über und eine Atmosphäre zerbirst durch eine harsche Stimme, die sie durchbricht.
Verpackt in eine sehr kraftvolle und klare Produktion, über deren Herkunft sich das Booklet leider ausschweigt, bringen uns MEGALITH auf »Spirit Soldiers/Soldaten des Geists« musikalisch sehr klar gesteckte, dabei aber dennoch durchaus komplexe, aber nie komplizierte Kompositionen, die ihre Intensität auch durchaus an den Texten ausrichten. So beginnt ein »Rede des toten Christus« sehr melodiös und schleppend, mit klaren Vocals, um dann in Härte zuzulegen, während ein »In Deckung!« mit einschlagenden Bomben beginnt und auch danach durchaus heftig daherkommt, bei allem aber stets (auch durch den intelligenten Einsatz der Keyboards) genügend Melodien im Sound behält, um ein breites Spektrum abzudecken und damit auch die unterschiedlichen Stimmungen gut zu übertragen.
Zumeist bewegen sich die Kompositionen aber im mittelschnellen bis schleppenden Tempo und geben damit eine ungeheure Intensität von sich, die im Großen und Ganzen das gesamte Album auszeichnet. Auch die Vocals bleiben selbst in harschen Passagen zumindest großteils verständlich, was der transportierten Message natürlich durchaus zugute kommt. Und die Tatsache, dass man auch stets genügend Melodien bereithält, kann man im Lager von MEGALITH auch Freunde der weniger extremen Klänge bei der Stange halten.
Kommen wir aber zu einem extrem wichtigen Teil dieses Albums, den Texten. Wie bereits angesprochen sind die Texte ziemlich gesellschaftskritisch (und damit auch in gewisser Weise politisch) und durch die Überspitzung sah man sich bei einem Song (»Spendenaufruf«) sogar dazu gezwungen eine Bemerkung einzufügen, dass es sich um einen ironischen Text handle, man ist sich also durchaus dessen bewusst, wie die Texte (mis)interpretiert werden könnten. Dass man dabei nicht in dumpfe Phrasendrescherei verfällt, wie man das bei deutschen Bands mit zumindest teilweise deutschen Texten vermuten oder eher befürchten könnte, zeigt sich alleine schon an den literarischen Einflüssen, die man in und um die Texte herum zitiert, Namen wie Georg Heym, Berthold Brecht, Jean Paul und Edmond Rostand, dazu gibt es recht pointierte Zitate von philosophischen und literarischen Größen wie Albert Einstein, Jean Paul Sartre oder Oskar Wilde. »Der Herdenlenker«, übrigens, hat einen gewissen George W. Bush als Inspiration...
Mit Sicherheit werden einige Leute gehörige Probleme mit der textlichen Ausrichtung von »Spirit Soldiers/Soldaten des Geists« haben, was angesichts der teilweise recht drastischen Ausdrucksweise auch nicht wirklich zu verdenken ist, dabei sollte man aber durchaus tiefer lesen und bemerken, dass man hier keiner bestimmten politischen Richtung folgt oder versucht ihr den Weg zu ebnen, sondern mit recht spitzer Feder tatsächlich bestehende Missstände und Probleme anspricht und vielleicht durch die Deutlichkeit durchaus auch zum Denken anregen könnten.
Insgesamt haben wir es hier mit einem sowohl musikalisch als auch textlich sehr interessanten Album zu tun, das mit Sicherheit einige Kontroversen auslösen wird, diese bei genauerer Betrachtung allerdings gewinnen sollten. Macht euch am besten selbst ein Bild davon, um zu sehen, welcher Anschauung ihr angehört... Eines ist schon mal absolut sicher, in der Masse untergehen wird »Spirit Soldiers/Soldaten des Geists« nicht! (Online 02. September 2003)
Alex, 8 von 10 Punkten
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Eine ganze Weile ist es her, dass mir die Deutschen von MEGALITH ihr bemerkenswertes Werk »The Law Of Life« haben zukommen lassen. Schon damals hatte die Formation ein in erster Linie politisches Anliegen, was sich in provokanten und kritischen Texten niederschlug, die in ein sehr ausgefallenes und ausdrucksstarkes Klanggewand gekleidet waren.
Diese Tradition setzen die Herren auch auf ihrem jüngsten Werk »Spirit Soldiers / Soldaten des Geistes« fort; das jedoch in noch deutlicherer Form. Die Schlagkraft und Deutlichkeit der Texte hat massiv angezogen, wohingegen allerdings die Extremität der Musik sehr abgelassen hat. Das früher noch stark vom Black Metal geprägte Klangbild ist zwar nach wie vor sehr eigenwillig und eigenständig, jedoch nicht wie zuvor rau und extrem. Vielmehr haben nun Einflüsse aus dem Doom, dem Punk und dem gemäßigten Rock, teilweise auch aus dem Thrash Einzug genommen. So unterschiedlich wie die genannten Einflüsse ist auch das Erscheinen der Lieder auf »Soldaten des Geistes«. So groß die Kontraste zwischen den einzelnen Stücken sind, so haben sie eines gemeinsam: Sie provozieren, und das nicht dumm. Auf dem Silberling findet sich ein nahezu kompletter Rundumschlag gegen wichtige gesellschaftliche Themen wieder, der von einem Intro aus dem Film »Cyrano de Bergerac« eingeleitet wird. Schon mit dem darauf folgenden Opener »Politically Incorrect« werden die Banner der Band gehisst und klargemacht, was den Hörer auf dieser Scheibe hinsichtlich der Botschaft erwartet. Nun haben wir auch direkt das erste kontroverse Thema, denn bei vielen Vorschnellen werden nun die Alarmglocken läuten und eine eventuelle rechte Gesinnung von MEGALITH erwartet. Dem ist allerdings keinesfalls so; wer sich davon überzeugen will, möge das von mir geführte ältere Interview mit Widuking lesen (zu finden in der Interview-Sektion). MEGALITH provozieren sehr gerne, und das auf eine teils recht überdeutliche Weise, aber bei aller Provokation driftet die Botschaft nie ins Dümmliche oder Primitive ab. Die »Rede des toten Christus« setzt sich auf lyrisch sehr gut umgesetzte Weise mit religiösen Themen auseinander, während »In Deckung« ein äußerst bösartiger, aber wahrheitsgemäßer Schlag Richtung Westen ist. Gesanglich bewegt sich alles zwischen Kreischgesang, vorwiegend Death Metal lastigem Gesang und Reingesang, welcher vor allem die »Rede des toten Christus« prägt.
Es folgen mit »Der Herdenlenker«, »The Revolutionary« und »Wenn die Haifische Menschen wären« allgemeine gesellschaftskritische Anprangerungen, in denen das erste Mal deutlich der neue Keyboarder der Kapelle zu hören ist, das ehemalige AGATHODAIMON Mitglied Hyperion. Das Keyboard ist relativ hintergründig und untermalend eingesetzt, und die stellenweise auftretenden penetranten Klimpereien sind durchaus zu tolerieren. Nach dem expressionistischen Gedicht »Der Krieg« von Georg Heym (eines meiner Lieblingsgedichte aus der Epoche) folgt einer der wohl anstößigsten Tracks: »Martyrium«. Das melancholische Stück dreht sich um einen Märtyrer, der aufgrund seines verzweifelten Daseins den Schritt in den »offensiven Tod« wählt. Die Tatsache, dass sich MEGALITH hierbei die Motive des »Märtyrers« nachvollziehend auf dessen Seite stellen und scharfe Kritik an dem gewissen Land üben, das für sein Schicksal verantwortlich ist, wird bei vielen für absolute Empörung sorgen.
Richtig zynisch wird es nun mit dem »Spendenaufruf«. Dass im Booklet extra darauf hingewiesen wird, dass der Text des Liedes ironisch zu verstehen ist, mag an dieser Stelle definitiv notwendig sein, auch wenn es nicht die Art von MEGALITH ist, darauf hinzuweisen. Ich denke, dass man es langsam recht satt hat, in gewisse Schubladen gesteckt zu werden. Jedenfalls stellt der »Spendenaufruf« eine extrem scharfe Kritik am Linksextremismus und Neohippie-Filzhaar-Grundschul-Pazifistentum dar. Dass hierbei aufgefordert wird, den »kleinen Leuten Armbinden und braune Hemden« zu geben, ist natürlich sehr zynisch, aber gar nicht mal so falsch.
Die Scheibe klingt mit ihrem Bonusteil, der verschiedene teils anderssprachige Versionen von bereits Gehörtem enthält, aus, und hinterlässt einen nachdenklich stimmenden und absolut positiven Eindruck. »Spirit Soldiers / Soldaten des Geistes« liefert keinesfalls technische Frickeleien, eindrucksvolle Klangteppiche, mitreißendes Geknüppel, eingängige Melodien oder aggressive Kälte, aber dafür umso mehr Denkanstöße und intelligente Kritik. Die Band bewahrt sich einen eigenständigen und facettenreichen Stil, der atmosphärisch und überzeugend daherkommt und von einer guten, sauberen Produktion getragen wird. Ein Album, das nur für den politisch Interessierten interessant ist und für einige Kontroversen sorgen dürfte. Angesichts des musikalischen Individualismus und der anspruchsvollen Botschaft kommt für mich nur die Höchstnote in Frage. Ein weiteres klärendes Interview folgt schnellstmöglich.
Auf hauseigenem Label (Stonehenge) veröffentlichen MEGALITH nun ihren ersten Longplayer. Wie schon auf der Demo CD »The law of life« zu bemerken war, hat man sich gegenüber alten »Steppenwolf« Tagen enorm gesteigert, vor allem was Gesangsqualität und Produktion angeht. Das Songwriting und die Texte waren von jeher interessant und werden auch hier wieder zum Kernpunkt des Ganzen. Musikalisch schein MEGALITH ihre Ecke gefunden zu haben, und zwar im melodischen Death / Gothic Metal. Den gewollt teutonischen Anstrich bekommt die Musik natürlich durch die deutschen Lyrics. Zuweilen wird sogar die Erinnerung an alten Deutschpunk wach, wenn in dem Song »In Deckung!« die amerikanische und europäische Kriegstreiberei im Irak aufs Korn genommen wird. Was negativ auffällt ist das Kokettieren mit dem Image des »politisch Unkorrekten«. MEGALITH haben es eigentlich nicht nötig, die kontroverse Diskussion um sie selbst derart zu beeinflussen. Lasst doch einfach die CD für sich sprechen. (Markus Nick - 06.08.2003)
85 von 100 Punkten
Mit MEGALITH, beziehungsweise deren Album »Spirit Soldiers / Soldaten des Geistes«, hat man es definitiv nicht leicht und man kann die Band nicht mit irgendwelchen Floskeln abtun, da MEGALITH dazu zu viele Schichten aufweisen.
Da sind zuerst mal die sehr krassen Unterschiede zwischen Musik und Texten, welche die CD für mich sehr interessant machen. Musikalisch geht man eher simplere Wege und setzt mehr auf Eingängigkeit als auf verspielte Songstrukturen. In eine klare Schublade kann man die Scheibe daher nicht einordnen, liegt sie vom Härtegrad über Power Metal, kommt sie aber nicht an das räudige Element vom Thrash heran und erinnert vielmehr etwas an Doom Metal. Die dezenten Keyboards begleiten die Texte sehr zurückhaltend und fallen nicht weiter positiv oder negativ ins Gewicht.
Bei den Texten wird die Sache da schon sehr viel interessanter, spannender aber auch viel fordernder für den Hörer. Die 16 Songs (incl. Intro und 2 neuen Versionen) behandeln, teils in englischer, teils in deutscher Sprache, recht tiefgründige Themen. So dreht sich alles in »Rede des toten Christus« um Religion ohne in irgendwelche platten Beleidigungen zu verfallen oder, beim besten Song des Albums »Wenn die Haifische Menschen wären«, geht es um die menschliche Natur an sich. Zu jedem der Texte gibt es noch eine kurze Erläuterung im dem sehr gut gestalteten 28 seitigen Booklet, welches auch kurze Einführungen zu gewissen Autoren gibt, welche Einflüsse auf die Texte gehabt haben.
MEGALITH stechen mit »Spirit Soldiers / Soldaten des Geistes« definitiv aus der Masse der Veröffentlichungen heraus und geben uns einen Einblick von Musik, welche einerseits ungeheuren Tiefgang besitzt und andererseits sehr eingängig und stampfig ist. Zwar keine CD für immer und überall, aber in den richtigen Momenten spricht die CD genau das an, was man manchmal braucht.
Punkte : 8,5 von 10
Gothic Metal - seit dem Wegfall von Crematory fristet dieses Genre ein wenig das vielzitierte Mauerblümchendasein. Egal, mit 'Spirit Soldiers / Soldaten des Geistes' präsentieren altgediente Szenerecken mal wieder ein frisches Album, das sich vor großen Namen nicht verstecken muß. Als Aushängeschild firmiert nämlich u.a. kein Geringerer als Hyperion von Agathodaimon.
Naja, Gothic Metal gilt nur als Grobeinordnung. Es sind auch Einflüsse aus diversen anderen Musikrichtungen, wie Black Metal und NDH festzustellen.
Nach politisch korrektem Intro (;-)))) brezelt der erste Track voll korrekt los, bevor der gemeuchelte Heiland herhalten muß. Dieses (dritte) Stück ist mit mehr als 6 Minuten sehr abwechslungsreich und sowas wie der erste Höhepunkt des Albums. Und so geht es kurzweilig, melodisch und ideenreich weiter. Die Scheibe gefällt auf Anhieb, weil sie durchwegs sehr eingängig ist. Zudem paßt Songwriting und Sound. Was fehlt, ist lediglich ein wenig der Biß; das Ganze ist zu brav und mir nicht aggressiv genug. Gut, ich bin jetzt schwerpunktmäßig Death- und Black Metaller; ein Hardrock- oder Gothic Rock-Anhänger mag dies anders sehen und wird das Album lieben, aber die Geschmäcker sind eben - und Gott sei Dank - verschieden.
Besonders gut gefallen mir außer Stück 3 noch 'Der Herdenlenker', ein schöner Midtempo-Kracher mit Melodie, einprägsamem Refrain und kehligem Gesang, das schaurig-melancholische und sehr emotionale 'Martyrium', gefolgt vom ähnlich gelagerten rein instrumentalen Track 'Der Weg zum Licht' und das kernig-straighte 'Spendenaufruf'.
Die Texte sind großenteils deutsch und meist gut zu verstehen. Außerdem ist alles im ansprechend aufgemachten Booklet abgedruckt.
Besonders ans Herz legen möchte ich euch noch die Website der Band, die sich u.a. mit politisch korrekten Themen wie 'Weltherrschaftsanspruch der USA' usw. befaßt.
Unterm Strich bleibt aber letztendlich außer einem durchaus positiven Gesamteindruck bei mir nicht so sehr viel hängen - keine Scheibe, die ich mir jeden Tag anhören würde, aber für ruhige Herbstabende mit Kerzen, Rotwein und Freundin evtl. genau das Richtige ...
7.5 von 10 Punkte von WARMASTER
Die Band kommt aus dem Raum Mainz und stammt wohl aus dem Agathodaimon/Nocte Obducta Umfeld. Demnach natürlich Black Metal, aber eher melodisch und mit viel folkloristischen bzw. auch Gothic Parts. Klingt ganz gut und kann auch vom Sound her überzeugen. Sehr viel Wert wird auch auf Texte und Image gelegt, man präsentiert literarische Zitate und verweist auf Autoren die beeinflussten. Songs wie »Wenn die Haifische Menschen wären« sprechen eine deutliche Sprache. Megalith sind ein wirklich interessanter Newcomer, ich glaube fest daran, dass die Typen noch einiges an Staub aufwirbeln können im deutschen Schwarkittel Movement. Wer auf oben genannte Nachbarn von Megalith steht sollte mal Ausschau halten, wenn’s schwer fällt dann am Besten unter www.megalith-online.de, denn dort werden sie geholfen.
Arno (Das Totentanz vergibt keine Punkte)
Dass George W. Bush sich von einer deutschen Black Metal-Kapelle beeindrucken lässt, wagt man nicht zu hoffen, aber doch kommen er und sein Clan auf dem Debüt von Megalith gar nicht gut weg. In intelligenten, ironischen Texten wird heftigst die Rolle als Weltpolizist kritisiert. Es gibt aber noch jemanden, der nicht gerade mit Lob besudelt wird: Gott. Das ist in diesem Genre zwar keine Überraschung, aber das schöne an Megalith (nicht Monolith!!! – Anmerkung von Hyperion!) ist, dass sie vom weit verbreiteten »Satan! Satan!«-Gekreische absehen und sich stattdessen zynisch mit den Themen Religion, Politik und Sozialkritik beschäftigen. Eigentlich schade, dass man einen ironischen Text – wie im SPIRIT SOLDIERS/SOLDATEN DES GEISTES-Booklet geschehen – extra als solchen kennzeichnen muss. Musikalisch ist die Platte weniger aufregend: Doomige Black-metallische Klänge, tranig und schwer und durch eine seltsam Steife und sterile Produktion lediglich mittelmäßiges Gepfiffel. Bei einem 28-seitigen Booklet dürfte klar sein, wo der Schwerpunkt liegt.
5 von 7 Punkten
2 Demos veröffentlichten Megalith seit 1998, zum einen »Der Steppenwolf« (nach dem Buch von Hermann Hesse) und zum anderen das hochgelobte »The Law of Life«. Diesem Ruf folgten einige Musiker und komplettierten so das Line-Up. Nun kommt also das erste volle Album.
Über Megalith wurde ja im Vorfeld der »Spirit Soldiers/Soldaten des Geistes«-Veröffentlichung geredet bzw. geschrieben. Auch oder gerade ob des Mitwirkens von Hyperion (der im Vorfeld Agathodaimon verließ, oder auch »gefeuert wurde«, keine Ahnung) und der Hetzerei der Vergangenheit gegen eben diesen (im Zusammenhang mit der Initiative-IDM). Und auch die Haltung Megaliths der Politik gegenüber sorgte für ein wenig Gesprächsstoff. Ich als alter Freund des Kontroversen hingegen hatte, als ich das erste mal die Homepage Megaliths besuchte, sichtliche Freude. Denn diese gehen mit dem (in Deutschland leider sensiblen) Thema sehr eigenwillig um, Provokation ist hier sicher auch eine Zutat. Tja, wer sich provozieren lässt und aufgrund seiner Intelligenz nicht fähig ist mal nachzudenken und die Dinge aus eigenen Augen zu betrachten, der muss da wohl durch hehe. Politisch korrekt ist was anderes, aber wer strebt danach politisch korrekt zu sein und sich so in ein Korsett zwingen zu lassen und sich von Massenmedien berieseln zu lassen? Ich nicht. Und daher las ich mir die Texte des Albums fein durch und musste manchmal herzlich schmunzeln. Besonders »Der Revolutionär« hat es mir angetan, feine Sache.
Aber nun rollen wir mal alles von vorn auf. Mit einem Monolog (Dialog, wie man es will) beginnt die Reise, da sollte man aber mal ganz genau hinhören was dort gesagt wird, denn dieses ist ausschlaggebend für Megalith bzw. das Album. Und schon geht es mit süßlicher Melodie los, »Politically Incorrecht« schimpft sich der erste Streich. Und dieser ist durchaus eingängig und Fusswackelkompatibel. Hier bekommt man das erste Mal die vorzügliche Produktion zu hören, sehr klar, kraftvoll und eben passend. Die Stimme Orpheus' zeigt hier erstmals die Kraft, die ihr innewohnt. Ich würde mal sagen... die Stimme trägt sehr zur Musik bei. Man kann den Titel »Politically Incorrect« auch als Einleitung oder Erklärung fürs kommende Liedgut sehen, später mehr zu gerade diesem Song.
»Die Rede des toten Christus« dürfte einigen schon vom Legacy-Sampler bekannt sein, diesen sei gesagt, dass dieser Song einen guten Durchschnitt des Albums darbietet. Wer diesen Song mag wird mit dem Album schnell warm werden. Das darauf folgende »In Deckung!« ist dann wohl der schnellste Song des Silberlings und könnte eigentlich auch »Attacke« heißen, erinnert stellenweise an Rammstein. Allgemein findet man Einflüsse vieler Bands in der Musik wieder. Schön, dass es auch im Booklet steht, denn an Subway to Sally dachte ich stellenweise auch ganz leicht. Soll aber nicht heißen hier wird in Säcke geblasen, eher gewisse Melodiebögen waren ausschlaggebend, ohne aber zu behaupten Megalith hätten geklaut.
»In Deckung!« ist zugleich auch der erste politische Streich, Thematik Irakkrieg, aus der Sicht des Volkes. Ein ironischer Wind weht hier ganz gewiss. Und wo wir thematisch schon bei unseren amerikanischen Freunden sind, kriegt Familie Bush auch gleich noch verbal den Hintern versohlt. »Der Herdenlenker« widmet sich voll und ganz dem Georgi.
Was ich auch wirklich gut finde, sind die Zitate am Ende eines jeden Textes. Und auch die Inspiration zu einem Text (sofern vorhanden) steht gleich darunter. Und hier staunt man gar nicht schlecht. Namen wie Berthold Brecht (»Wenn Haifische Menschen wären«), Georg Heym (»Der Krieg (des Georg Heym)«) oder auch Jean Paul (»Rede des toten Christus«) findet man hier. Sehr lobenswert, dass man die Personen, die für Inspiration sorgten, im hinteren Teil des Booklets auch nochmal ein wenig vorstellt/beschreibt.
Berhold Brechts »Wenn die Haifische Menschen wären« gehört neben »Martyrium« zu meinen Lieblingen auf dem Album. Eingängig, mitsingbar, und sehr geiler Text, der die Wahrheit offenbart, aber was verrate ich nicht.
Ein Song der mich beim ersten Hören grübeln ließ war »Back into the shadows«, den Liedtitel hatte ich bis dato ja noch nicht gelesen. Doch von Anfang an beschlich mich an einigen Stellen das Gefühl, diesen Song schon gehört zu haben, ich grübelte und grübelte, und dann... na klar, Agathodaimon (vom Album »Higher Art of Rebellion«). Aber man hat hier nicht nur gecovert, vielmehr ist es durch und durch ein Megalithsong, sogar mit anderem Text, aber es sind eben einige Momente, da erkennt man den Song mehr als deutlich. Macht aber nichts, soll bestimmt eine Art Dankeschön für die Zeit bei den Mainzern von Hyperion sein.
Der Song »Martyrium« ist wohl der Schwan unter den Megalithklangprodukten. Majestätisch treibt er dahin, beginnend mit einer morbiden Keyboardmelodie (die mich an Relatives Menschsein erinnert, na wer kennt das? Hehe). Sehr ruhig und andächtig legt das Lied los, und peitscht sich selber immer ein klein wenig nach vorn, nimmt den leichten Schwung mit, um sich wieder treiben zu lassen. Dann kommt das hübsche Schwänchen auf dich zu und verpasst dir erstmal eine, zum Ende hin nach vorn treibend bekommt auch Vlad die Gelegenheit, nochmal klar im Hintergrund zu schreien. Ja, genau dieser Vlad von Agathodaimon gibt hier Gastspiele im Gesang. Das folgende Instrumental »Weg zum Licht« lässt die CD ausklingen.
ABER! Da kommt doch noch was... der Bonusteil. Da könnte man sich nun wirklich drüber streiten ob das sein muss. Ich finde es nicht übel was man sich hier einfallen lassen hat. »Politically Incorrect« kommt hier mit deutschem Text daher. Wenn man sich den Titel des eigentlichen Songs anguckt und den Text von »Spendenaufruf« (so der Titel auf Deutsch) betrachtet, dann macht das Sinn, denn der Text ist alles andere als politisch korrekt. Auf die Ironie wird aber hingewiesen, muss man ja leider tun, denn auch dumme Leute lesen Texte :). »The Revolutionary« gibt es dann nochmal auf Deutsch, nun ja. Vlad darf nochmal »Der Herdenlenker« einsingen, und das Lied bekam ein Intro.
Über die Endzeit-Version von »Die Rede des toten Christus« kann man wirklich sehr streiten, ich finde es nicht sehr gelungen. Es hat zwar durchaus seinen Reiz, aber hier hätte man eventuell ganz auf Sprechen zurückgreifen sollen und den Text quasi als Hörspiel vortragen sollen, das hätte mir besser gefallen, aber der Misch-Masch aus Gesang und Gesprochenem wirkt nicht überzeugend.
Insgesamt ein mehr oder weniger abwechslungsreiches Album, manch Riff kommt einem im Laufe der Rotation bekannt vor, weil schon irgendwie auf der CD. Manchmal wird ein wenig zu oft wiederholt. Doch irgendwie fesselt mich dieses Album und ich muss es mir immer wieder komplett anhören. Es ist vielleicht die Eingängigkeit, da sich die Lieder insgesamt betrachtet einfach im Hirn festsetzen.
An der Produktion gibt es wie erwähnt überhaupt nix zu meckern. Alles außerdem versierte Musiker, die ihr Instrument nicht das erste Mal in Händen halten. Ideen hat man genug, doch hätte man diese etwas besser ausschöpfen sollen. Also Alles in Allem ein mehr als solides Metalalbum welches sich vor niemanden verstecken muss und eine wirkliche Abwechslung auf dem Musikmarkt bietet. Die Texte gehören essentiell zu Megalith und sind unverzichtbar, diese muss man einfach beachten (Gruß an alle Brenner... ihr habt natürlich Pech gehabt... ääätsch). Das Booklet ist doch recht großzügig ausgefallen, satte 28(!) Seiten hat man durchzublättern. Also um die Geschichte (die es wohl geworden ist) zum Ende zu bringen, kann man bedenkenlos kaufen. Von Deamon am 09.01.2004, 8 von 10 Punkten
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